Raketenstart mit Zarah-Louise Roth

Ab geht die Rakete mit Alexander Gerst!

▷ Letzte Änderung: 2014-05-28
By Diana Hagenberg [FluxFM] |

Am Mittwoch um 21:56 Uhr (MEZ) startet vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur eine bemannte Rakete ins All. Mit an Bord: Alexander Gerst – der erste deutsche Raumfahrer seit sechs Jahren. Pale Blue Dot heißt die Mission. Wir konnten wenige Stunden vor seinem Abflug noch mit ihm sprechen und stellen euch den Spaceman aus Baden-Württemberg und seine Mission mal genauer vor.

„Allein schon der Blick aus dem Fenster auf unseren Planeten nach unten zu schauen – ich bin ja Geophysiker. Es ist natürlich ein Privileg, einer der wenigen Geophysiker zu sein, der ihr Untersuchungsobjekt einmal als Ganzes sehen können.“

Angefangen hat alles in den 80er Jahren im süddeutschen Städtchen Künzelau. Und mit der Zeichentrick-Serie Captain Future. Jetzt, rund 30 Jahre später geht der Kindheitstraum von Alexander Gerst tatsächlich in Erfüllung. Der 38jährige Geophysiker und Vulkanologe macht sich buchstäblich vom Acker. Zusammen mit einem Russen und einem US-Amerikaner düst Gerst mit der Sojus-Rakete Richtung ISS. Hinter ihm liegen 3000 Stunden hartes Training. Alexander Gerst:

„Wenn man mal ein einziges Ding rauspicken möchte, war bestimmt nicht leicht, innerhalb von drei Monaten russisch zu lernen.“

Alexander Gerst, Bild: Flikr.com - DLR_de (CC BY 2.0)

Alexander Gerst (Bild: (cc-by) DLR_de @ flickr.com)

Die größte Herausforderung so Gerst, ist das Durchhalten. Fünf Jahre reisen, weit weg von Freunden und Familie. Mit seiner Ausdauer hat er sich gegen 8000 Mitbewerber durchgesetzt. Alexander Gerst sagt:

„Wenn man in dieser Astronautenauswahl durchkommen will, ist das erste was man braucht: Glück.“

Neben fachlicher Kompetenz braucht es natürlich auch ein hohes Maß an so genannten „social skills“. Sich ein halbes Jahr lang mit insgesamt fünf Mitbewohnern eine kleine fliegende WG im Orbit teilen, ist nicht ohne. Da kommt‘s drauf an…

„…dass man tolerant ist, dass man auf die anderen hört, wenn man ein Problem hat, gleich drüber redet. Aber das ist in unserem Fall gar nicht so schwierig, weil wir uns sehr gut verstehen. Wir haben dieselbe Art von Humor. Es ist eine wichtige und tolle Sache, dass wir wirklich als Freunde von drei unterschiedlichen Ländern auf einer Rakete in den Weltraum fliegen.“

Langweilig dürfte es den dreien da oben jedenfalls nicht werden, so Alexander Gerst:

„Man ist im Prinzip Wissenschaftler, Klempner, Arzt, Techniker, Ingenieur. Aber unseren Hauptaufgaben sind natürlich die wissenschaftlichen Experimente, die wir an Bord durchführen.“

Der Astronaut in einer Modell-Mission - Bild: Flikr.com - DLR_de (CC BY 2.0)

Der Astronaut in einer Modell-Mission (Bild: (cc-by) DLR_de @ flickr.com)

Über 160 Experimente hat Alexander Gerst im Gepäck – und einen elektromagnetischen Levitator – eine Art Schmelzofen für Tests an Metalllegierungen in der Schwerelosigkeit.

„In 10 Jahren haben wir vielleicht die Möglichkeit, aus diesen neuen Materialien Flugzeugturbinen zu bauen oder Automotoren leichter zu bauen und dadurch Treibstoff und CO2 auf der Erde einzusparen.“

Na dann, gute Reise und zum Abschied noch ein wenig mehr Zukunftsmusik:

„Hier spricht ESA-Astronaut Alexander Gerst, Besatzungsmitglied der ISS Expedition 40/41 zur internationalen Raumstation. Und ich wünsch‘ mir von Peter Schilling – Völlig losgelöst! Liebe Grüße an FluxFM!“

:infoboxzarah:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert