Sechs Buchempfehlungen von Jörg Petzold.

Afrika Spezial | Lesen und lesen lassen

▷ Letzte Änderung: 2018-04-23
By Ann-Kathrin [FluxFM] |
Im Radio:
23. bis 29. April 2018

Aysche Wesche und Jörg Petzold widmen sich in der Rubrik Lesen und lesen lassen anlässlich des African Book Festival Writing in Migration afrikanischen Autor*innen und ihren Werken.


„Way Back Home“ von Niq Mhlongo


Erfolgreiche Karrieren, Kontakte zur Politik, teure Autos und Designerklamotten – Kimathi und seine Freunde sind ehemalige Kampfgenossen gegen die Apartheid und genießen ihr Leben in vollen Zügen. Doch Kimathis Welt bekommt langsam Risse. Way Back Home von Niq Mhlongo ist erschienen beim Afrikawunderhorn Verlag.

Fazit von Jörg Petzold:
„Das Buch beginnt ein wenig langsam mit der Verwandlung eines ehemaligen Anti-Apartheid-Kämpfers in einen Geschäfts- und Lebemann. Allerdings holt ihn dann die Vergangenheit und damit die Stammeskultur wieder ein und dieses Aufeinanderprallen von Moderne und Tradition ist sehr interessant – und genau deswegen lohnt sich für mich dieses Buch.“


 


„Der Ort, an dem die Reise endet“ von Yvonne Adhiambo Owuor


Ein hochtalentierter Student wird in den Straßen Nairobis erschossen. Seine Schwester und seine Eltern bleiben zurück. Die Erinnerungen halten sie fest im Griff – und beschwören weitere herauf: an die koloniale Gewaltherrschaft und blutige Auseinandersetzungen. Doch im Moment größter Verzweiflung entsteht etwas Neues. Der Ort, an dem Die Resie Endet von Yvonne Adhiambo Owuor ist erschienen im Dumont Buchverlag.

Fazit von Jörg Petzold:
„Dieses Buch hat mich umgehauen. Es ist absolut überraschend, immer wieder. Nairobi, das Land, die Leute, die Gerüche werden sehr gut greifbar. Es ist wild, es ist traurig, es ist wütend. Und die Autorin traut sich sprachlich auch so viel ohne zu übertreiben. Ich bin restlos begeistert!“


 


„Die Frau von nebenan“ von Yewande Omotoso


Hortensia und Marion sind Nachbarinnen. Eine ist schwarz, eine weiß. Beide blicken auf beeindruckende Karrieren zurück. Ihre gegenseitige Abneigung pflegen sie mit viel Eifer – bis Marion durch einen Hausschaden bei Hortensia vorübergehend unterkommen muss. Die Frau von nebenan von Yewande Omotoso ist erschienen im List Verlag Berlin.

Fazit von Jörg Petzold:
„Der Roman ist sehr witzig, aber auch recht derb erzählt. Ich liebe den trockenen Humor. Allein die fantastischen Dialoge sind ein Grund das Buch zu lesen. Aber die größte Stärke besteht meiner Meinung nach darin, dass das Thema des Rassismus einem nicht so aufs Auge gedrückt wird – und zwei grundverschiedene Frauen Gemeinsamkeiten entdecken in ihrer beider Leben. Ein großer Spaß!“


 


„Schwarze Schwestern“ von Chika Unigwe


Sie wollen ins Paradies – und landen in einem europäischen Rotlichtviertel. Sisi, Ama, Efe und Joyce sind jung und wissen nicht weiter. Als Sisi ermordet wird, beginnen die übrigen einander ihr Leben zu erzählen. Schwarze Schwestern von Chika Unigwe ist erschienen im Klett-Cotta Verlag.

Fazit von Jörg Petzold:
„Eine Mischung aus Literatur und Dokumentation, mit einer sehr klaren, knackigen Sprache – und diese Klarheit ist, meiner Meinung nach, dafür verantwortlich, dass einen dieses Buch so mitnehmen und so tief berühren kann.“ />


 


„An einem Dienstag geboren“ von Elnathan John


Dantala lebt auf den Straßen einer Kleinstadt im Norden Nigerias, schließt sich einer Gang an, stiehlt, um zu Essen und raucht Gras. Während politischer Unruhen muss er fliehen. Ein Desaster und ein Neuanfang. Ein Imam wird zu seinem neuen Mentor – und er gerät in einen Strudel aus Politik, Gewalt und Religion. An einem Dienstag geboren von Elnathan John ist erschienen im Afrikawunderhorn Verlag.

Fazit von Jörg Petzold:
„Die Vehemenz und Konsequenz, mit der Elnathan John die ethnischen, religiösen und sonst wie gearteten Konflikte in Nigeria zeichnet, sind wirklich beeindruckend.Das zeichnet ein recht düsteres Bild, stimmt also nicht hoffnungsfroh, hilft mir aber, die Komplexität der Vorgänge zu verstehen. Sprachlich ist das sehr präzise und elegant; weder feiert das Buch die Gewalt, noch lässt es sie unter den Tisch fallen – wie gesagt: sehr beeindruckend!.“ />


 


„Blackstar Nairobi“ von Mukoma wa Ngugi


Dezember 2007 – in Kenia tobt ein von Gewalt begleiteter Wahlkampf, in den USA erklärt Barack Obama seine Präsidentschaftskandidatur – und die zwei Detectives Ishmael und O untersuchen den Mord an einem großen, schwarzen Mann im berüchtigten Ngong-Wald, außerhalb Nairobis. Es beginnt eine Spurensuche – quer durch den politischen Sumpf von Kenia, Mexiko, den USA und Kanada.
Blackstar Nairobi
von Mukoma wa Ngugi ist erschienen im Transit Verlag.

Fazit von Jörg Petzold:
„Ich bin großer Fan, denn Mukoma wa Ngugi schafft es, auf der einen Seite sehr lässig und mit schwarzem Humor eine Detektivgeschichte mit tollen Figuren zu erzählen und auf der anderen Seite große politische Zusammenhänge in diese Erzählung einzuflechten. Ich finde es großartig, denn es gibt sehr wenige, die das so überzeugend hinkriegen wie er.“ />


 


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