Berliner Monumente: Gasometer
In der FluxFM-Reihe Monumente stellen wir euch Berliner Institutionen und Sehenswürdigkeiten abseits des Mainstreams vor. Zarah-Louise Roth hat für euch einen Ort besucht, an dem Großstädter die Seele und den Blick weit schweifen lassen können.
Mit 78 Metern ist das Gasometer in Schöneberg der höchste rundum begehbare Aussichtspunkt Berlins. Jan Suchanek ist Volkswirt und führt regelmäßig kleine Gruppen nach oben. Denn hier gibt es, wie er sagt, die schönste Aussicht der Stadt…
„… auf wirklich ganz Berlin. Also bis wirklich weit jenseits des Berliner Autobahnrings sieht man alles. Und das Tolle ist eben auch, wenn man da oben steht hat man eine 360 Grad Sicht. Und das nicht nur rundum, sondern auch nach oben und unten, weil man auf dem Metallgerüst steht. Die Leute sind immer ganz geflasht. Das muss ich wirklich so sagen. Es ist wie fliegen!
Na dann: Anschnallen! Und los geht’s! Das Gasometer wurde vor über 100 Jahren gebaut, um Gas darin zu speichern. Statt Gas gibt es heute heiße Luft – Günther Jauch zeichnet dort seine Polit-Talkshows auf. Und auf dem Gelände drum herum befindet sich der Euref-Campus. Jan Suchanek erklärt:
„Das ist ein ehemaliges Gaswerk, das jetzt zum europäischen Energieforum umgestaltet wird. Es gibt hier ganz viele Firmen, die sich mit Energiewende, Energieaufbereitung, Energieverteilung und so weiter beschäftigen. E-Mobility ist ein großes Thema, Solaranlagen, Windkrafträder…“
Auch die Technische Universität betreibt hier einen Forschungscampus. Ingenieure lernen dort, wie man energieeffiziente Häuser der Zukunft baut. Sascha Maikowski ist der Chef-Gasometer-Guide:
„Wir haben auf diesem Gelände inzwischen 1400 Arbeitsplätze, hochqualifizierte Wissenschaftler. Und bei den hochqualifizierten Arbeitsplätzen sind wir natürlich oben die am höchsten qualifizierten – weil wir 80 Meter hoch arbeiten.“
Bevor die insgesamt 9-köpfige Gruppe sich auf den Weg nach oben macht, müssen alle losen Gegenstände mit Kabelbinder am Körper befestigt werden. Jan Suchanek sagt:
„…insbesondere keine Handys, die aus der Hand gleiten können. Denn wenn das von unten runter fällt, dann hat es 130 Stundenkilometer drauf, das können wir nicht verantworten. Und dann brauch ich von jedem noch eine Unterschrift.“
… und dann geht’s im Gänsemarsch die 400 Stufen nach oben. Oben angekommen: Weiche Knie, Herzrasen und eine Sicht, die einem den Atem raubt. Der Blick reicht von den Müggelbergen im Osten bis zum Teufelsberg, vom Spreewald im Süden bis zum Bundestag in Mitte. Neben allen großen Sehenswürdigkeiten kennt Jan auch viele kleine Ecken und Anekdoten:
„If you follow the street up with your eyes, then the third house on the left which has three little balconies and a three growing in the yard: that’s where Marlene Dietrich was born.“
Am Ende haben alle wieder festen Boden unter den Füßen. Glücklich, aber mit weichen Knien. Und das geht bei weitem nicht nur den Besuchern so. Gasometer-Guide Sascha:
„Ich habe mindestens drei Monate lang da oben richtig Schiss gehabt. Ich hab mich total verkrampft da oben festgehalten. Und dann hab ich mich gezwungen einmal ohne rumzulaufen und dann gings. Ich hab schon immer Höhenangst gehabt, aber für so einen Blick muss man durch!“
Wenn ihr auch mal von hochprofessionellen Guides auf den wohl schönsten und schwindelerregendsten Aussichtsplatz Berlins geführt werden wollt: Bis zu neun Leute dürfen auf einmal nach oben. Die mehrstündige Führung kostet 22 Euro pro Person. Alle Infos zur Anmeldung und zu den Terminen findet ihr HIER!
Außerdem verlosen wir eine Freitour für zwei Personen! Schreibt uns eine Mail mit dem Betreff „Gasometer“ an win@fluxfm.de. Viel Glück!
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