Der Song ist das Ziel, Boarding Pass

Der Song ist das Ziel | Februar 2018

▷ Letzte Änderung: 2018-02-19
By Ann-Kathrin [FluxFM] |
Im Radio:
19. Februar –
23. Februar 2018

Offiziell geht der Winter noch bis zum 20. März. Das ist noch ganz schön lange hin. Gerade bei den frischen Temperaturen und dem meist miesen Winterwetter hier hilft es ja schon sich für fünf Minuten an einen sonnigen Ort zu träumen. Vom 19. bis 23. Februar machen wir mit euch jeden Tag einen kleinen akustischen Urlaub. Das wichtigste Kriterium dabei: es muss einen richtig guten Song über die Stadt oder die Region geben. Denn: Der Song ist das Ziel.

Brant Bjork – Porto
Ob es zu Porto einen Song gibt? Jawollo! Der Amerikaner Brant Bjork hat das Lied Porto geschrieben. Bjork war in den 90ern Drummer von den Desertrock-Legenden Kyuss. Seit 1999 bringt er regelmäßig Soloplatten raus. Mal spielt er alle Instrumente selber ein, und mal trommelt er eine Band zusammen. Mal sind es ruhige Songs auf der Akustikgitarre und mal eine Mischung aus psychedelischem, jazzangehauchten Rock. Aber immer mit ganz viel Wüstensand. Vergangenes Jahr hat er ein Livealbum rausgebracht, das hier im Berliner Columbia Theater aufgenommen wurde.

Porto

Die zweitgrößte Stadt Portugals liegt exakt bei 41 Grad 10 Minuten nördlicher Breite und 8 Grad 35 Minuten westlicher Länge. Zu Fuß seid ihr von Berlin aus gute 500 Stunden unterwegs und müsst insgesamt schlappe 20.000 Höhenmeter erklimmen. Mit dem Auto seid ihr schon in 25 Stunden da und mit dem Flugzeug geht das noch schneller. 3 Stunden und 20 Minuten bei einem nonstop Flug. Die gibts schon ab 44€. Wenn ihr gern möchtet, gibt es aber auch Flüge für 250€ aufwärts.

Was soll ick da?

Eine wunderschöne mittelalterliche Stadt angucken. Kleine verwinkelte Gassen, ein hübscher Fluss, so ziemlich alles atmet die Geschichte von Jahrhunderten. Überall gibt es etwas neues Kleines zu entdecken. Und nicht zuletzt ein Gläschen Portwein trinken. Wurde ja schließlich nach Porto benannt. Mit ordentlich Prozenten, weil dem Wein extra Alkohol zugemischt wird. Und auch ordentlich süß, weil der zusätzliche Alkohol den Restzucker nicht weiter gären lässt.

Was gibt‘s da so zu kieken?

Zum Beispiel die Buchhandlung von José Manuel Lello. Ein wahrer Augenschmaus. Überall dunkle Holzvertäfelung, ganz sparsam beleuchtet, mittendrin zwei riesige geschwungene Treppen – eine Kathedrale für Bücher. Angeblich ist der Schriftstellerin J. K. Rowling hier die Inspiration zur Zauberschule Hogwarts gekommen. Kein Wunder, dass seit Jahren Harry-Potter-Fans vor dieser unglaublich schönen Buchhandlung Schlange stehen.

Gibt’s da Wetter?

Sub-tro-pisch! Nicht zu heiße Sommer und milde Winter. Schließlich liegt ja der Atlantik direkt nebenan. Auch wenn es jetzt ab und zu mal regnen kann, liegt die Durchschnittstemperatur im Februar und März bei angenehmen 15 Grad Celsius.

Wo komm ick unter?

Wenn ihr Glück habt, findet ihr ein Hostel, in den ihr schon für 10€ pennen könnt. Sonst sind die Hotels aber auch nicht übermäßig teuer, da geht schon ab 50€ los.

 

Den Beitrag von Martin Gertz zu Porto könnt ihr hier nachhören:

 

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Man like Me – London Town
Das Duo Man Like Me bestehend aus Johnny Langer und Peter Duffy besingt in dem Song London Town ihre geliebte Heimat London Town. Ganz genau kommen die zwei aus dem Ortsteil Camden und sind bekannt für ihren trashy-upbeat-pop, der auf der Bühne gerne durch Bademäntel und Discountertüten unterstützt wird. War das gerade wirklich ein Staubsauergeräusch in dem Song? Ja, das kann passieren. Obwohl die Zwei nie den großen Durchbruch hatten, sind sie umgeben von großen Namen: Mike Skinner ist einer ihrer größten Fans und produzierte ihr Album Squeeze. Und Jessie Ware war mal ihre Backgroundsängerin. Einst gaben sie sogar zusammen ein Konzert im Eurostar, der Zug, der euch direkt nach London bringen könnte. Um selbst herausfinden, was Man Like me mit London Town zum Ausdruck bringen wollten….

London

London. Hauptstadt des Vereinigten Königreichs und das Maggi der Städtereisen – geht immer. Zu Fuß braucht man von Berlin aus 171 Stunden. Bequemer geht’s per Flugzeug, mit der Fähre oder mit dem Zug durch den Eurotunnel. Der Flieger ist mit 1,5 Stunden und durchschnittlich 60 Euro Preis-Geschwindigkeits-Sieger.

Wat soll ickn da?

Ein Fahrrad mieten und damit durch die City cruisen. Und zwar umsonst: Die erste halbe Stunde für Public City Bikes ist kostenlos und bei über 700 Stationen kann man das Gestell einfach in Minute 29 abgeben und ein neues ausleihen. Genial! Aber Obacht: Weder die roten Doppeldeckerbusse, noch die Black Cabs haben sich an die Drahtesel im hektischen Stadtverkehr gewöhnt. Für die sichere Route empfiehlt sich daher lieber auf das Südufer der Themse zu wechseln. Drüben ankommen, das Rad abgeben, und der Tate Modern einen Besuch abstatten. Hier hängt und steht zeitgenössische Kunst von Weltklasse zum Nulltarif. Geistig gesättigt aber mit leeren Magen lohnt es sich jetzt, die Themse gen Süden weiter runter zu radeln. Hier wartet täglich der Borough Market, auf dem sich Banker, Touris und Hipster beim Shepard’s Pie auf die Hand „Good Afternoon“ wünschen. Auf dem Weg dorthin noch einen kurzen Stop beim Shakepears Globe Theater machen und sogenannte Day Seats für die Abendvorstellung sichern. Die Stehtickets kosten gerade mal 5 Pfund.

Gibt’s da Wetter?

Das Londoner Wetter ist besser als sein Ruf. Das Klima wird maßgeblich durch die Themse beeinflusst, die London von Westen nach Osten durchfließt. Trotz des maritimen Klimas aufgrund der nah gelegenen Nordsee, zählt der Südosten von England mit etwa 1.000 mm Niederschlag pro Jahr zu den sonnigsten und trockensten Gebieten des Landes. Sollte das Wetter doch so sein, schnell die Tickets für das Shakespeare-Stück wieder loswerden – das Theater ist, wie damals üblich, unter freiem Himmel.

Wo komm ick unter?

Wer keine 400 Pfund für das Savoy übrig hat, der könnte vielleicht in Londons bunter Hausbootlandschaft fündig werden. Hier gibt es schon Übernachtungen in bester Lage für knappe 60 Euro für zwei Personen. Am gemütlichsten wird’s in dem Viertel, das mit seinen vielen Kanälen auch als „Little Venice“ bekannt ist. Die nächste Station Paddington Station erreicht man zu Fuß in 5 bis 10 Minuten und von dort ist man mit den diversen U-Bahn-Linien schnell in der ganzen Stadt. Am Flughafen dank Heathrow Express sogar in 15 Minuten.

 

Den Beitrag von Jasmin Kröger zu London könnt ihr hier nachhören:

 

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Interpol – NYC
Unzählige Songs gibt es über die Metropole in den Vereinigten Staaten, New York City. Nicht nur Frank Sinatra, Bruce Springsteen, LCD Soundsystem und JAY-Z haben sich der Stadt, die niemals schläft gewidmet. Auch die schwarz-lackierte Band Interpol verarbeitet in ihrer Ballade „NYC“ die Irrungen und Wirrungen, die das Leben in der Großstadt so mit sich bringt. Melancholisch und doch verliebt setzen sie ihre Heimatstadt in Szene. In diesem Sinne: „Turn on the bright lights“

New York

New York City. Die Weltstadt an der Ostküste der Vereinigten Staaten liegt im gleichnamigen Bundestaat New York. Wie ihr da am besten hinkommt? Zu Fuß solltet ihr es gar nicht erst versuchen, denn da liegt ja immerhin der Atlantik zwischen Berlin und New York. Am bequemsten und schnellsten geht es mit dem Flugzeug. Wenn ihr Glück habt, kommt ihr Hin und Zurück schon für 550 Euro in weniger als 8 Stunden.

Wat soll ickn da?

In den „Melting Pot“ eintauchen. In New York City ist quasi jedes Land vertreten. Auf 8 Millionen Menschen kommen 170 verschiedene Sprachen. Heute bedeutet die Metapher des „Schmelziegels“ unter anderem: Kulinarische Gaumenexplosion auf dem Queens Night Market, Karaoke im Up Stairs in China Town oder die African American Day Parade im September.
Was gibt‘s da so zu kieken?

Was gibt‘s da so zu kieken?

Neben fünf spannenden Stadtbezirken (Bronx, Brooklyn, Queens, Staten Island und Manhatten), 40 Broadway-Musicals, 200 Museen, 500 Galerien und 18.000 Restaurants könnt ihr euch die Stadt auch aus der Luft anschauen und zwischen Wolkenkratzern spazieren. Das ganze geht auf der High Line – einer stillgelegten, 2,3 Kilometer langen Güterzugstraße. 2009 wurde sie zur Parkanlage umfunktioniert und dient heute als kleiner Wanderweg durch Manhatten. Anfangen könnt ihr am besten an der 14 Straße im Meatpacking District. Praktisch: hier sitzt auch das wunderbare Whitney Museum of American Art, dem ihr vorher noch einen Besuch abstatten könnt.

Gibt’s da Wetter?

Das Klima in New York zeichnet sich durch einen warmen Sommer und einen kalten Winter aus. Im Moment sind es immer noch frische 10 Grad. Im Sommer wiederum verkriecht ihr euch bei knapp 40 Grad an den Rockaway Beach. Mit der Subway aus dem Stadtzentrum Richtung Queens seid ihr dort in einer Stunde.

Wo komm ick unter?

Am besten in Brookyln. Der zweidichtbesiedelste Bezirk von New York bietet vor allem eine spannende kulturelle Szene mit spacigen Rooftop Bars und geheimen Konzert-Venues in alten Fabrikgebäuden. Totschlagargument: Im Vergleich zu Manhatten ist Brooklyn bezahlbar. Mit ein wenig Glück findet ihr in Williamsburg ein Hostel-Bett für 25 Euro die Nacht.

 

Den Beitrag von Ann-Kathrin Canjé zu New York City könnt ihr hier nachhören:

 

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Dean Martin – That’s Amore
Dean Martins That’s Amore aus dem Jahr 1952. Das Rat Pack-Mitglied, das mit bürgerlichem Name Dino Crocetti heißt, sprach bis zu seinem fünften Lebensjahr nur Italienisch. Ob er jemals in Neapel war, ist nicht bestätigt – er weiß aber auf jeden Fall: wenn der Mond aussieht wie eine Pizza und die Stadt schon im nüchternen Zustand vor euren Augen verschwimmt: That’s Napoli, that’s Amore!

Neapel

Neapel, die Wiege der Pizza. Nach Rom und Mailand die bevölkerungsreichste Stadt von Bella Italia, wobei sich ein wahrer Neapolitaner nicht als Italiener bezeichnen würde. Wer keine 14 Tage und 7 Stunden Zeit für eine ausgiebige Wanderung über die Alpen hat, nimmt den Flieger und ist am Golf von Neapel.

Was soll ick da?

Pizza essen, was sonst. In Neapel wurde sie erfunden, die einzig wahre Pizza – belegt mit nichts als Tomaten, Büffelmozarella und Basilikum. Maximal 90 Sekunden in den Steinofen und fertig ist der Neapolitanische Traum: luftig geschmeidig und maximal vier Millimeter dick, wobei der Rand gut durchgebacken und auch gerne etwas verbrannt sein darf.
die beste Margherita gibts Bei L’Antica Pizzeria da Michele.

Was gibt‘s da so zu kieken?

In jedem Fall einen Abstecher nach Pompeii einplanen und nochmal schön in die Antike eintauchen. Amphiteater hier, Mosaik da. Die arch – ae – o logische Stätte am Fuße des Vesuvs ist definitiv ein must-see.

Gibt’s da Wetter?

Und ob! Satte 250 Tage Sonne im Jahr.. der August ist schon ziemlich heiß, aber in der Hafenstadt weht grundsätzlich auch immer eine angenehme Brise.
Der Winter in Neapel ist wiederum etwas feucht.. doch auch ein Besuch in der Vorweihnachtszeit lohnt sich: dann erwacht die Via San Gregorio Armeno, die Straße der Krippenbauer, in voller Pracht.

Wo komm ick unter?

Zum Beispiel in der Casa del Monacone im verrufenen Stadtteil Sanita. Das ehemalige Franziskanerkloster wurde von einem neapolitanischen Designer und Jugendlichen aus dem Problemviertel entrümpelt und in ein schmuckes Bed & Breakfast umgewandelt. Eine Nacht im Doppelzimmer gibt’s ab 60 Euro.

 

Den Beitrag von Nina Schröppel zu That’s Amore könnt ihr hier nachhören:

 

Feine Sahne Fischfilet – Wo niemals Ebbe ist
Über die Ostsee, genau darüber haben Feine Sahne Fischfilet einen Song geschrieben – ihre kleine Hymne an Mecklenburg-Vorpommern. Immer auch als Einladung ausgesprochen für alle, egal welcher Herkunft. Wo niemals Ebbe ist heißt das Ding, obwohl das geologisch natürlich nicht ganz stimmt – 10 bis 15 cm Gezeiten-Unterschied gibt es schon.

Ostsee

Die Ostsee – das flachste Meer der Erde. So flach, dass man manchmal hunderte Meter waten muss, bis das Wasser endlich die Knie berührt, schlecht zum Köpper machen, aber perfekt zum Kitesurfen!

Was soll ick da?

Die Zahl der jährlichen Besucher waren sind und bleiben enorm. Die Ossis strömen also immer noch an die Ostsee, obwohl die Mauer doch längst auf ist. Und das liegt nicht nur daran, dass die Nordsee total langweilig ist. Was ist schon schöner als am Strand zu liegen und keinen Handyempfang zu haben? In der salzigen Ostseeluft zu rauchen ist gesünder als in Berlin nicht zu rauchen. Und auf der Insel Hiddensee, dem ehemaligen Zufluchtsort vieler DDR-Dissidenten, die Dänemark von dort aus schon sehen konnten, sind nicht mal Autos erlaubt. Rauchen dafür schon.

Was gibt‘s da so zu kieken?

Die Hansestadt Rostock hat längst sein Image poliert. Die Student*innen haben Teile der Innenstadt cool gemacht, ohne sie zu gentrifizieren. Dort treffen sich Hipster mit Kite-SurferInnen und steigen in VW-Bullys, um zum Zuparken- oder Pangea-Festival zu fahren. Oder sie gehen feiern in den vielen Clubs, von denen manche locker Berliner Feierstandards haben, bloß ohne Schlange, und man kennt sich halt. Auf dem morgendlichen Nachhauseweg muss man dann nur aufpassen, dass einem die Möwen nicht den Ostsee-Döner aus der Hand klauen – also das Fischbrötchen.

Gibt’s da Wetter?

Das einzig große Manko ist das baltische Wetter. Denn das ist, gerade im Sommer, meistens schlechter als die Leistung von Hansa (und die sind in der dritten Fußball-Bundesliga). Aber beim Baden wird man ja eh nass…

Wo komm ick unter?

Da die Ostsee-Cops Tag und Nacht mit dem Aufdecken rechter Straftaten beschäftigt sind, wird einen beim schwarzcampen am Strand schon keiner erwischen. Mit dem Bully könnt ihr quasi direkt ans Wasser fahren, es gibt ja keine Flut…

 

Den Beitrag von Marc Augustat zu Wo niemals Ebbe ist könnt ihr hier nachhören:

 

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