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Der Song ist das Ziel | Juli 2018

▷ Letzte Änderung: 2018-07-09
By Constanze [FluxFM] |
Im Radio:
9. Juli –
13. Juli 2018

Die Sonne brennt, der Himmel ist blau und Berlin summt nur so vor Grillfeiern, Badeausflügen und Feierabendbierchen. Klar, Berlin ist wunderschön im Sommer, aber Urlaub wäre auch mal wieder toll. Wem dafür das nötige Kleingeld fehlt, ist noch lange nicht gezwungen, hierzubleiben. Die FluxFM-Redaktion setzt nämlich alles daran, dass ihr euch in unbekannte Städte und ferne Länder träumen könnt. Wie das funktionieren soll? Mit unserer reise- und musikbegeisternden Rubrik Der Song ist das Ziel.

Crosby, Stills & Nash – Marrakesh Express

Auf nach Marrakesh in Marroko – an der nordwestlichen Atlantikküste Afrikas. Der schnellste Weg ist das Flugzeug. Wer auf seinen ökologischen Fußabdruck achten möchte, kann die knapp dreieinhalbtausend Kilometer auch mit dem Auto runterfahren und von Spanien ganz easy per Fähre übersetzen.

Was soll ick da?

Eintauchen in gleich drei verschiedene Kulturen, die Marroko prägen: die der Araber, der Berber und der Europäer. Und sonst – Feilschen, Minztee trinken und sich von der unerwartet großen Surfkultur mitreißen lassen.

Was gibt‘s da so zu kieken?

Marrakesh könnte getrost in Markt-rakesh umbenannt werden. Die labyrinthartige Altstadt rund um den Djemaa el-Fna ist gefühlt ein einziger Markt. Langweilig wird’s nie: um Keramik und Lederwaren feilschen, Gaukler und Schlangenbeschwörer bestaunen oder an einem der vielen Stände landestypische Tajine probieren oder – für ganz Mutige – Delikatessen wie Schnecken und Schafshirn. Aber es gibt auch kleine Ruhe-Oasen mitten in der Stadt. Wer eine Koranschule besucht oder eine der vielen Ledergerbereien besichtigt, lässt den Trubel hinter sich. Und wem das nicht genügt, schaut einmal über den Tellerrand der Stadt – dort sieht man es schon: das Atlasgebirge. Einen Trip allemal wert.

Gibt’s da Wetter?

Kann man schon so sagen. Wenn ihr trockene Hitze und ballernde Sonne als Wetter bezeichnet, seid ihr in Marrakesh spitzenmäßig aufgehoben. Zurzeit sind es dort läppische 41 Grad.

Wo komm ick unter?

Wenn ihr mit Freunden oder Familie reist, gibt’s schon für wenige Dirham ein komplettes Häuschen, Riad genannt, zu mieten: Dachterrassen, ein kleiner Hof mit mosaikgefliestem Brunnen, frischer Minztee rund um die Uhr. Wer sich in Marrakesh in ein Hostel oder Hotel einbucht, ist schlicht und ergreifend selbst Schuld.

Und: Wat gibt’s da jetzt noch mal für’n Song drüber?

Song- und Reiseempfehlung in einem kommen von den US-Folklegenden Crosby, Stills and Nash. Die bequemste Art zu reisen ist und bleibt eben – der Zug. Wo sonst hat man die Möglichkeit den „klaren marrokanischen Himmel“ und die Landschaft an sich vorbei ziehen zu lassen, wenn nicht aus dem Marrakesh Express? 1996 nahm Graham Nash nämlich genau den von Casablanca nach Marrakesh. Bleibt nur noch: Einsteigen, zurücklehnen und die Musik voll aufdrehen.

 

Den Beitrag von Constanze Kaul zu Marrakesh Express könnt ihr hier nachhören:

 

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Wonderland – Moskau
Moskau

Berlin ist ein Dorf im Vergleich zu Moskau. 12 Millionen Menschen aus über 130 Nationen tummeln sich hier. Von Berlin Tegel seid ihr in 2,5 Stunden für rund 100 Euro in Moskau. 20 Stunden dauert’s mit dem Auto – und wer tatsächlich nach Moskau laufen will, sollte sich ein Jahr Zeit nehmen. Egal wie – ohne Visum kommt ihr nicht rein.

Was soll ick da?

Na wat wohl – Dich ins Abenteuer stürzen! Denn davon gibt’s in Москва jede Menge. Los geht’s schon beim Metrofahren – dahin führen lange, steile und schnelle Rolltreppen. Unten angekommen warten prunkvoll verzierte Metrostationen, sie gelten als die schönsten der Welt. Abenteuerlich wird’s auch, wenn ihr kein russisch sprecht – denn englische Hinweisschilder sind eine Rarität. Mit „Извините, пожалуйста“ helfen euch die Moskauer aber bestimmt weiter..

Was gibt‘s da so zu kieken?

Zwiebeltürme – gold oder kunterbunt – die gibt’s hier wie Sand am Meer. Aber auch das Balschoi-Theater, der Kreml oder der Gorki-Park sind ne Reise nach Moskau wert. Am gemütlichsten ist es in den Moskauer Zeitcafé’s, für wenig Geld könnt ihr hier den ganzen Tag verbringen, Kaffee und Kekse gibt’s gratis dazu. Lohnt sich, denn Moskau ist sauteuer. Der Charme der Moskauer erinnert an die Berliner Schnauze – genervte Blicke gehören einfach ins Moskauer Stadtbild.

Gibt’s da Wetter?

Russland ist für seine kalten Winter bekannt, auch Moskau bleibt davon nicht verschont. 2011 gab es zwei Monate lang Frost und das Thermometer stieg nicht über -20 Grad. Im Sommer wird’s dafür richtig schön heiß.

Wo komm ick unter?

Couchsurfing – noch nie gemacht? Russland ist eines der besten Länder um es zu probieren: ihr lernt verrückte Leute mit noch verrückteren Geschichten kennen.

Und: Wat gibt’s da jetzt noch mal für’n Song drüber?

1968 hat die westdeutsche Band Wonderland ihr Herz an Moskau verloren, oder besser gesagt, an eine hübsche Moskauerin. Gegründet wurde die Beat-Band von dem Hamburger Achim Reichel, ehemaliger Sänger und Gitarrist von „The Rattles“.Professionelle Unterstützung erhielt Wonderland von dem Komponisten James Last, er sorgte für den Easy-Listening-Sound der Band. Die erste Single „Moskau“ schaffte es auf Platz 15 der deutschen Charts und wurde in den verstaubten Beat-Kellern zum Feten-Hit. Mit den Bee Gees tourte Wonderland noch durch Deutschland, doch 1971 war Schluss. Achim Reichel widmete sich lieber anderen Projekten. Schade eigentlich.

 

Den Beitrag von Filli Montag zu Moskau könnt ihr hier nachhören:

 

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Blue Cheer – Hello LA, Bye Bye Birmingham
Los Angeles

Die Hauptstadt der US amerikanischen Sehnsüchte liegt exakt bei 34 Grad 3 Minuten nördlicher Breite und 118 Grad 15 Minuten westlicher Länge. Also in den USA. Da seid ihr eine ganze Weile unterwegs: 14 Stunden für den Hinflug. Mit sehr viel Glück bezahlt ihr dafür ca. 200 Euro, aber normalerweise gehen die erst bei 500 Euro los.

Was soll ick da?

Nirgends ist der US amerikanische Traum und das ausgeträumt haben näher zusammen als in LA. Jeder kann es dort zu etwas bringen und auch kläglich scheitern. Das prägt die gesamte Stadt.

Was gibt‘s da so zu kieken?

Jede Berühmtheit hat hier ihre Spuren hinterlassen. Von den Beatles, über The Doors bis hin zu Charlie Chaplin und Frank Sinatra. Hollywood, Beverly Hills, die berühmten Strände. Sonne tanken, baden, von Bay Watch retten lassen und hoffen ein paar Delfine zu sehen. Mittlerweile kommen sogar mal Weiße Haie vorbei. Neben den zig Attraktionen der Stadt gibt es jetzt eine neue: Basketball Superstar LeBron James spielt von nun an für Jack Nichelsons heißgeliebte LA Lakers.

Gibt’s da Wetter?

Subtropisch! Im Sommer ist es heiß und trocken. Wobei der Pazifik es kaum wärmer als 25 Grad Celsius werden lässt. Im Winter ist es selten kühler als 15 Grad, dafür regnet es dann ab und zu mal. Allerdings kommt es alle paar Jahre zu Hitzewellen. Über 40 Grad und Wasserknappheit sind dann keine Seltenheit.

Wo komm ick unter?

Einmal wie ein Hollywoodstar fühlen und in einem der besten Hotels absteigen! Zum Beispiel in der Deluxe Suite des Peninsula. Schlappe 2,500 Dollar pro Nacht. Und das ist noch nicht mal das teuerste. Auch hier: unbegrenzte Möglichkeiten. Dafür sind die Hostelpreise normal geblieben. In der Regel findet jeder etwas schnuckliges ab 20/30 Euro die Nacht.

Und: Wat gibt’s da jetzt noch mal für’n Song drüber?

Kein Song bringt den Mix aus Verheißung und Höllenschlund besser zum Ausdruck als „Hello LA, Bye Bye Birmingham“. Gerade in den 60er/70ern waren die Verlockungen für junge Menschen unerträglich. Das Musik- und Filmbusiness lockten zahlreiche Glücksritter an. Davon handelt der Song, der in vielen Versionen existiert. Und das Besondere. Es gibt keine einzige die Kacke ist. Mac Davis Version: großartig! John Randolph Marr: heiß! Nancy Sinatra: super. Das zeigt, dass die Nummer von vorn bis hinten extrem gut geschrieben und mittlerweile einer von vielen modernen Standards in den USA geworden ist. Die beste Interpretation kommt von Blue Cheer. Die Band gilt heute als Mitvater von Stoner Rock und Metal. Grund dafür ist die Debütplatte Vincebus Eruptum von ’68 und ihrer Version von Eddie Cochrans Summertime Blues. Grundrezept: zig gestapelte Marshallverstärker und voll aufdrehen.

 

Den Beitrag von Martin Gertz zu Hello LA, Bye Bye Birmingham könnt ihr hier nachhören:

 

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Kraków loves Adana – Hamburg
Hamburg

Im hohen Norden gibt es viele Perlen, eine davon heißt: Hamburg. Von Berlin aus dauert es mit dem Fernbus nur vier Stunden, bis ihr frische Seeluft schnuppern könnt. Mit dem Zug geht es noch schneller: 1Stunde 45 Minuten für schlappe 25 Euro. Und wer sich gerne aufs Rad setzt – das dauert 15 Stunden.

Was soll ick da?

Die Schönheit deutscher Städte wieder entdecken! Hamburg ist viel mehr als Speicherstadt, Reeperbahn und Musicals. Eine Nacht am Hamburger Berg durch tanzen, vorher noch eine Runde im Casino zocken und morgens zum Sonnenaufgang über den Fischmarkt laufen.

Was gibt‘s da so zu kieken?

Miniaturwunderland, Elbstrand oder das historische Gängeviertel – mehrere Wohnblocks mitten in der Innenstadt voller Kunst, Kultur und sozialer Projekte. Stichwort Kunst und Kultur: Die Hanseatische Materialverwaltung ist ein Fundus für alles Mögliche: von ganzen Bühnenbildern bis zu Plastikblumen und Posaunen – alles gemeinnützig und günstig. Mitte August steht für Musikverliebte das MS Dockville Festival in den Hamburger Docks an. Zum Beispiel mit Alt-J, Fink und Princess Nokia.

Gibt’s da Wetter?

Mhmmm, ja. Sagen wir mal so, mit Regenjacke und Schirm im Gepäck kann nicht’s schief gehen – egal ob Winter oder Sommer.

Wo komm ick unter?

In der besten Butze, die Hamburg zu bieten hat: Der SUPERBUDE in St. Pauli. Die Zimmer sind liebevoll gestaltet mit Zeitungsartikeln an der Wand und DIY Bettgestellen – oder ihr geht gleich in die Rockstar Suite inklusive Beamer, Leinwand und Playstation 4. Preislich geht es für ein Doppelzimmer mit 65 Euro los, je mehr Betten im Zimmer stehen, desto günstiger. Noch preiswerter: die Hamburger Jugendherberge auf dem Stintfang. Klingt nicht so sexy, bietet aber einen wunderschönen Ausblick auf die Landungsbrücken.

Und: Wat gibt’s da jetzt noch mal für’n Song drüber?

Ziemlich viele. Ziemlich gute. Tomte fragt sich, wie es jetzt in Hambrug aussieht, Kettcar will immer an den Landungsbrücken raus und Hans Albers weiß, wie es nachts um halb eins auf der Reeperbahn aussieht. Den ganzen Männern setzt die Band Krakow loves Adana um Sängerin Deniz Cicek ihren Song „Hamburg“ entgegen. Der ist auf dem aktuellen Album „Songs After The Blue“. Melancholisch und düster erzählt er von heutiger Großstadtisolation. Ob Hamburg oder Berlin – das Feeling, das Krakow loves Adana vermittelt, passt in jede noch so kleine oder große Stadt.

 

Den Beitrag von Ann-Kathrin Canjé zu Hamburg könnt ihr hier nachhören:

 

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Scott McKenzie – San Francisco

San Francisco. Die Weltstadt an der Westküste der Vereinigten Staaten liegt im „Golden State“, in Kalifonien. Mit dem Schiff dauert die Atlantik-Überfahrt neun Tage, von New York braucht’s dann nochmal drei Tage mit dem Zug. Am schnellsten sind die 9000 Kilometer mit dem Flugzeug zurück gelegt: ein Direktflug dauert elf Stunden.

Was soll ick da?

Na Blumen ins Haar stecken und in den Summer of Love der 1960er Jahre eintauchen. Die mittlerweile in die Jahre gekommene Alt-Hippies hängen immer noch im Viertel Haight Ashbury ab. Das war der Ort, an dem die Beatnikbewegung mit den Hippies fusionierte – berühmte Musikerinnen und Musiker von Janis Joplin über Greatful Dead bis Jefferson Airplane nannten es ihr Zuhause. In dem Song Red House singt Jimi Hendrix über das Haus in der Haight-Street, in dem damals seine Freundin wohnte. Übrigens: San Francisco bedeutet auch Treppen steigen. Die Stadt liegt auf 42 Hügeln – Wanderschuhe nicht vergessen.

Was gibt‘s da so zu kieken?

Das Wahrzeichen der Stadt ist die Golden Gate Bride. Ist die abgehakt lohnt es sich in den verschiedenen Vierteln zu verlieren, die wie ein buntes Mosaik eng beieinander liegen: die Chinatown ist die zweitgrößte weltweit, am Pier 39 tummeln sich die Kalifornischen Seelöwen und Neben New York ist San Francisco die einzige Stadt in den Staaten, die ihr zu Fuß erkunden könnt oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Die berühmten Cable Cars – die Straßenkabelbahn – gibt es weltweit nur noch hier.

Gibt’s da Wetter?

Jede Menge. Besonders im Sommer treffen die kalten Winde des Pazifiks auf die warme Luft Kaliforniens. Die Folge: eine dichte Nebeldecke über der Stadt. Kleiner Life-Hack: Die vielen Hügel halten Nebel und Wind davon ab nach Osten zu ziehen. Heißt in Downtown und in der Bucht ist es meistens sonnig-warm, die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 20 und 23 Grad.

Wo komm ick unter?

In einem der coolsten Viertel der Stadt, das Latino-Viertel Mission District. Berühmt für Streetart, Graffitis und die größte Konzentration an Wandgemälden in ganz San Francisco. Für die Übernachtung müsst ihr allerdings tief in die Tasche greifen, denn eine Nacht im Hotel geht bei 70 Euro los.

Und: Wat gibt’s da jetzt noch mal für’n Song drüber?

Es ist nicht nur ein Song, es ist eine Hymne. Scott McKenzie singt 1967 das Lied zur Hippie-Bewegung. San Fransisco wird zum Millionenseller und kommt in unzähligen Filmen vor, zum Beispiel Forrest Gump. Es ist eine Kollaboration der Extraklasse: Geschrieben von John Phillips, Mitglied der Mamas und Papas, produziert von Lou Adler, Gründer von Dunhill Records, an Bass und Schlagzeug die beiden Studiomusiker Joe Osborn und Hal Blaine. Zu hören ist es auf den Platten von Simon & Garfunkel oder Neil Young und am Keyboard Larry Knechel, der mit den Doors, den Beach Boys oder auch Elvis Presley gearbeitet hat. Die Legende erzählt, McKenzie trug Blumen im Haar, als der den Song eingesungen hat und nichts beschreibt das Gefühl dieses Songs passender.

 

Den Beitrag von Aysche Wesche und Vivian Bahlmann zu San Francisco könnt ihr hier nachhören:

 

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Die Beiträge aus der letzten Der Song ist das Ziel-Woche im Februar 2018 könnt ihr hier nachhören – mit u.a. Interpol, Man Like Me und Feine Sahne Fischfilet.

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