Eisbaden – die neue Trendsportart
Der Winter ist endgültig angekommen in Berlin, viele sehnen sich da nach Wärme und gehen zum Beispiel eine Runde Saunieren. Nicht so Fitnesstrainer Roland Pretz. Er hat eine Gruppe von Badefreunden ins Leben gerufen, die im Winter jeden Samstag-Früh eisbaden geht. Wie Roland auf die Idee gekommen ist und warum das Menschen freiwillig machen, hat Kollege Aron Morhoff für euch im Selbsttest in Erfahrung gebracht.
Hier gibt es den kompletten Beitrag zum Nachhören:
Kurz vor 0 Grad Celsius – so kalt ist Eiswasser und kälter kann Wasser im flüssigen Zustand auch nicht werden. Im frühen Dezember erreicht der Karpfenteich im Treptower Park zwar noch +5 Grad Celsius, aber das reicht schon aus, um an seine Grenzen zu kommen.
Damit der Körper vorbereitet und weniger schmerzempflindlich ist, werden am frühen Morgen ein paar Vorbereitungen nach der Methode des niederländischen Extremsportlers Wim Hof getroffen, genannt „The Iceman“. Und das bedeutet: Atmen, Atmen, Atmen.
„We inhale as deeply as possible and we hold it…relax the tension. And let go and hold it…“
Für Fitnesstrainer Roland Pretz ist „The Iceman“ ein echtes Vorbild. In Berlin hat Pretz eine eigene Eisbadegruppe gegründet. Für ihn geht’s dabei um viel mehr, als um das reine Luftholen.
„Bei der Wim Hof Methode geht’s darum die Kälte zu nutzen, um sich selbst besser kennenzulernen und einfach ein bisschen einen Weg zu sich zu finden, diese ganzen Ebenen, die man so ein bisschen um sich herum aufgebaut hat, um mit der Umgebung klarzukommen, die sich mit der Zeit verfestigen, einfach so ein bisschen zu lösen und mehr dem ganzen näher zu kommen, wer man vielleicht wirklich ist.“
Gut ein Jahr ist es her, da stößt Roland auf die Philosophie von Draufgänger Wim Hof. Der hält 26 Weltrekorde. Unter anderem kann er es über eine Stunde in einer Wanne aushalten – mit Eis bedeckt natürlich. Der gesundheitlich fördernden Wirkung der Kälte stimmt inzwischen auch die Wissenschaft zu. Dazu gehören positive Auswirkungen auf Blutdruck und Immunsystem. Davon überzeugt macht sich Roland letzten Winter mit einer Säge bewaffnet auf zum zugefrorenen Schlachtensee, schneidet ein Loch ins Eis, zieht sich aus und geht Baden.
„Die Idee beim Eis ist einfach, ich sag manchmal auch Meditation mit nem Hammer, es geht einfach sehr, sehr schnell und man kann dem eigentlich auch nicht entkommen. Hört sich jetzt irgendwie bedrohlich an, aber es ist irgendwie auch etwas ganz Sanftes. Man geht in die Kälte rein, man wird von der Kälte umgeben und es ist als wenn man so ein bisschen davon geschluckt wird und dann irgendwie ohne diese Restriktionen und Spannungen wieder herauskommt.“
Das niederländische Vorbild Wim Hof hat inzwischen eine Bewegung ausgelöst. Auf der ganzen Welt eisbaden Menschen und tauschen sich darüber aus, wie auch an diesem Samstagmorgen im Treptower Park. Ein gutes Dutzend Leute ist gekommen. Nach einigen letzten Anweisungen heißt es: Klamotten aus, Zehen ins Wasser und dann… Augen zu und durch.
>> Hier geht’s zur wöchentlichen Ice Bath-Veranstaltung von Total Attention Practice
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