Europawahl No.7 – U18

▷ Letzte Änderung: 2014-05-20
By Diana Hagenberg [FluxFM] |

Am 16. Mai war schon Europawahl. Keine Sorge, ihr seid nicht in einem Zeitloch gefangen, ihr habt nicht den Termin verpasst. Zum Wählen aufgerufen waren am 16. Mai die unter 18-Jährigen. In über 400 Wahllokalen haben Kinder und Jugendliche gewählt, um zu zeigen, dass sie eine Meinung und was für eine sie haben. Wir haben im Vorfeld bereits verschiedene Beiträge zur Europawahl gesendet. Zarah- Louise Roth berichtet hier über die erste U18-Europawahl.

Die U18-Wahlen beginnen 1996 als kleine Initiative in Berlin, mit nur einem einzigen Wahllokal. Inzwischen hat sich die Aktion gemausert: Knapp 200.000 unter 18-Jährige gaben bei der letzten Bundestagswahl ihre Stimme ab. Letzten Sonntag schließlich fand die erste U18-Europawahl statt. Mit zwei Anliegen. Tobias Köck – Stellvertretender Vorsitzender im Bundesjugendring, dem Träger der U18-Wahl – erklärt dazu:

„16-Jährige sind mit Sicherheit fähig, zu wählen und sollten auch wählen dürfen. Und der zweite Aspekt an der U18 Wahl ist einfach die politische Bildung, sprich: Kindern und Jugendlichen einfach nochmal Dinge zu vermitteln. Zum Beispiel: Was schreiben Parteien in ihr Programm, oder wie funktioniert ein Wahlprozess?“

Rund 40.000 Stimmen sind bisher ausgezählt worden. Die meisten davon aus Deutschland. Ein paar Stimmen wurden auch in Spanien, Frankreich und Polen abgegeben. Tobias Köck:

„Was man nicht sagen kann, ist, dass Jugendliche per se links wählen oder die CDU/CSU verliert. Jugendliche können sich auch Grün-Schwarz oder Schwarz-Grün vorstellen. Aber im Prinzip ist es auch schon ein wenig repräsentativ, weil die SPD auch bei knapp 20 Prozent landet. Und die Piraten sind mit 7 Prozent noch relativ hoch.“

Das vorläufige Endergebnis: Die CDU/CSU gewinnt mit 24,1 Prozent vor Bündnis 90/Die Grünen mit 19 Prozent und der SPD. Vorläufig ist das Ergebnis deshalb: Der Landeswahlleiter von Rheinland-Pfalz war gegen die Veröffentlichung der endgültigen Wahlergebnisse vor dem 25.Mai. Offensichtlich haben die Erwachsenen Angst vor einer Wahlverfälschung, was zeigt, dass die U18-Wahlen doch eine gewisse Relevanz besitzen. Tobias Köck:

„Was mich jetzt persönlich noch freut als Europäer, ist, dass die Alternative für Deutschland keine Rolle spielt oder nur ganz ein geringes Ergebnis hat von 2 – 2,5 Prozent bekommt. Was, wenn man den aktuellen Prognosen glauben darf, noch weit unter dem ist, was sich der deutsche Bürger womöglich dann nächsten Sonntag vorstellen kann.“

Foto: Netzwerk U18

Foto: Netzwerk U18

Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Wähler von morgen für ein tolerantes, offenes und vereintes Europa stehen. Insgesamt jedoch wählen die Kinder und Jugendlichen ähnlich wie die Erwachsenen. Und können so tatsächlich ein Stück weit als Gradmesser für die echte Wahl dienen. Vergleicht man Berlin mit dem Bundesdurchschnitt, fällt jedoch eine Diskrepanz auf, sagt Tobias Köck:

„Bundesweit haben die Grünen 19 Prozent und die CDU/CSU 23 Prozent. Und in Berlin ist es genau andersrum.“

Über die Gründe kann Tobias Köck nur Vermutungen anstellen:

„Man könnte vermuten, dass es in Berlin auch angesichts der Tatsache, dass es aktuell um den Erhalt des Tempelhofer Feldes geht, Wähler ein grüneres Verständnis haben.“

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