Frühlingsspezial | Lesen und lesen lassen
20. bis 26. März 2017
Ab heute gibt’s mehr Sonne für alle! Heißt auch: mehr Tiere, Pflanzen und Natur – denn: der Frühling kommt, ganz offiziell mit der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche. Was da alles so sprießt, kreucht und fleucht stellen wir euch diese Woche vor. Wir weisen darauf hin, dass diese feine Bücherliste auch wunderbare Ostergeschenke für die Liebsten beinhaltet.
„Brennnesseln. Ein Portrait“ von Ludwig Fischer
Das Buch ist eine erstaunliche Natur- und Kulturgeschichte einer zumeist verachteten und gemiedenen Pflanze, mit Einblicken in Märchen und Mythologie – aber auch in Kochbücher, literarische Texte und kühne Projekte. Kurz: ein Portrait über eine der wichtigsten wilden Nutzpflanzen in der Geschichte der Menschheit und ihre Wiederentdeckung. Brennnesseln. Ein Portrait von Ludwig Fischer ist erschienen in der Naturkunderreihe von Matthes und Seitz.
Fazit von Jörg Petzold:
„Schon jetzt kann man die ersten neuen Brennnesseltriebe sehen – die schmecken sehr, sehr lecker! Es gibt den Spruch: ‚Wenn die Menschen wüssten, wie wertvoll die Brennnessel ist, dann wäre sie längst ausgerottet.‘ Ich hoffe nicht, dass dieses Buch dazu beiträgt, sondern vielmehr hilft, die weit verbreitete Abscheu zu überwinden und ein wenig Respekt – wenn nicht sogar Liebe für diesen wahren Alleskönner zu entwickeln. Den Naturkunden sei wiedereinmal Dank!“
„Schafe“ von Eckhard Fuhr
Mit seinem Tierportrait ist Fuhr angetreten, das Schaf aus seiner ewigen Opferrolle zu befreien. Das flauschige Tier hat so viel mehr zu bieten – an der Schwelle zur Neuzeit riss seine Einführung Tausende Bauern ins Elend, mit dem ersten geklonten Tier hat Dolly die Schöpfungsordnung ordentlich herausgefordert – und das jahrtausendealte Miteinander von Schaf, Hirten und Hunden erinnert an eine Kultur der Nachhaltigkeit, die es verdient gepflegt zu werden. Schafe von Eckhard Fuhr ist erschienen in der Naturkunderreihe von Matthes und Seitz.
Fazit von Jörg Petzold:
„Und nochmal die Naturkunden, weil sie einfach so schön sind und weil sie unseren Horizont so wunderbar erweitern. Diese kleinen Büchlein sind außerdem immer sehr schön geschrieben und deshalb dürft ihr dieses Spezial auch als Anregung verstehen, was man zu Ostern fantastisch verschenken kann.“
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„Sammelnüsschen und Panzerbeeren. Von Apfelbaum bis Zitrusfrucht“ von Rosemarie Gebauer
Das vielleicht gesündeste Suchtpotential der Welt wird hier unter die Lupe genommen: Nüsse und Früchte, wahre Kunstwerke der Natur – ästhetisch und geschmacklich. Von der geschälten Zitrone in der Malerei über Einkochrezepte für Früchte, ihre Bedeutung im Alten Testament, Volkslieder, in denen sie besungen werden bis hin zu geschichtlichen und botanischen hard facts – das Buch gibt jeder Pflanze und jeder Frucht ein eigenes Gesicht. Sammelnüsschen und Panzerbeeren. Von Apfelbaum bis Zitrusfrucht von Rosemarie Gebauer ist erschienen im Transit-Verlag.
Fazit von Jörg Petzold:
„Dieser Band ist der dritte in einer ganzen Reihe. Die ersten beiden drehten sich darum, woher alte Pflanzennamen kommen und um Bäume. Alle drei sind so schön gemacht, dass man sie einfach haben muss! Es wird große Freude auslösen bei denjenigen, die es Ostern im Gestrüpp finden, oder ihr macht euch selbst die Freude, stellt es euch ins Regal und könnt immer wieder eure Lieblingsfrüchte nachschlagen – und euch an der Schönheit dieses Buches ergötzen.“
„Das verborgene Leben des Waldes“ von David Haskell
Über ein Jahr hat der amerikanische Biologe David Haskell einen Quadratmeter Wald immer wieder besucht und bis ins Detail studiert – ausgerüstet mit Objektiv, Lupe und Notizbuch; Zeit und Geduld. Gefunden hat er nichts anderes als einen ganzen Kosmos der Naturbeobachtung. Ein umfassendes Panorama des Lebens im Wald und des Zusammenlebens in einem jahrhundertealten Ökosystem. Das verborgene Leben des Waldes von David Haskell ist erschienen im Verlag Antje Kunstmann.
Fazit von Jörg Petzold:
„Wir brauchen kein Geld für teure Ausrüstung, um zu forschen. Wir brauchen auch keine Meditationskissen oder teure Meditationsworkshops. Wir können einfach in den Wald gehen, uns hinsetzen und schauen was da ist. Und wenn man dann noch so gut angeleitet wird wie von diesem Buch, das nur so strotzt vor feinen Beobachtungen und natürlich vor jeder Menge Fachwissen (das wir uns ganz nebenbei noch aneignen können) dann steht dem großen Frühlingsnaturgenuss nichts mehr im Weg. Mit diesem Buch gehen dir nicht nur die Augen auf, sondern auch das Herz!“
„Jenseits der Blattränder“ von Florianne Koechlin
Wovon erzählen uns Pflanzen, wer sind sie und was machen sie mit uns? Das Buch ist eine Sammlung von Fragmenten, die nicht nur wissenschaftlich-botanisch, sondern auch philosophisch, künstlerisch und persönlich den Eigenschaften der Pflanzen nachgehen – auch jenseits der Blattränder. Jenseits der Blattränder von Florianne Koechlin ist erschienen im Lenos Verlag.
Fazit von Jörg Petzold:
„Ich habe zwei Bände von Florianne Koechlin vorliegen und beide sind wohl die philosophischsten in dieser Runde der Naturbücher. Zentral ist die Frage: Was bedeuten diese neuen Erkenntnisse über Pflanzen für unsere Weltsicht und für unser Verhalten in der Welt? Wer Lust hat, sich diesen tieferen Fragen hinzugeben, der ist mit diesen beiden Büchern gut beraten und findet darin wunderbare Geschichten.“
„Die Intelligenz der Pflanzen“ von Stefano Mancuso und Alessandra Viola
Pflanzen kommunizieren mit Vögeln und Insekten. Sie füttern ihre Verwandten und hemmen Konkurrenten. Sie erkennen ihre Feinde und locken deren Fressfeinde an. Und ganz nebenbei versorgen sie uns mit Nahrung, Energie und Sauerstoff. Die Intelligenz der Pflanzen von Stefano Mancuso und Alessandra Viola ist erschienen im Verlag Antje Kunstmann.
Fazit von Jörg Petzold:
„Pflanzliche Zellen sind komplexer als tierische Zellen. Pflanzen haben mehr Sinne als tierische Lebewesen – sie können Schwerkraft, Luftfeuchte und chemische Konzentrationen wahrnehmen. Pflanzen lösen Probleme unglaublich intelligent und Experimente scheinen zu belegen, dass sie sich selbst wahrnehmen! All das lernt man in diesem Buch. Das ist wirklich weltbewegend, denn das führt dazu, dass immer mehr Menschen über Rechte für Pflanzen nachdenken. Was heißt das für uns? Werden wir jetzt alle Fructarier? Fangen wir erst einmal an, anders in die Welt zu schauen und uns dann vielleicht auch anders zu verhalten.“
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