Grenzgebiet – Drei Trainwriter, vier Wochen Ostblock und ein Kinofilm. | Krautfunding
Name: Grenzgebiet
Funktion: Kinofilm über Graffiti
Krautfunding: Startnext
Finanzierungszeitraum: 03.11.17 bis 06.12.17
Wie sind Grafittisprüher eigentlich so drauf? Diese Frage hat sich Matti Cordewinus gestellt, der Sprayer begleitet hat, die sonst nur mit ihrem Kürzel in Erscheinung treten. Für seine Dokumentation Grenzgebiet, ließ er die Menschen hinter der Streetart unmaskiert zu Wort kommen. Ob sich der Film, der jetzt über Crowdfunding fertiggestellt werden soll, lohnt, hat sich Kollege Aron Morhoff für euch angeschaut:
Hip-Hop und Grafitti – klar, das gehört zusammen. Doch seit den Genrefilmen WildStyle und Stylewars aus den frühen 80ern, hat sich die Sprayerszene auch anderen Subkulturen geöffnet. Das zeigt Regisseur Matti Cordewinus in seinem persönlichen Film Grenzgebiet, der in einer vierwöchigen Tour durch Osteuropa entstanden ist. Man lernt drei völlig unterschiedliche Charaktere kennen, die oberflächlich nur die Liebe zum Sprayen verbindet. Für Graffiti-Filme unüblich, stehen in Grenzgebiet nicht die Pieces im Vordergrund, sondern die Writer selbst. Ihre Lebensrealität, ihr Umgang untereinander, ihr Humor. Matti Cordewinus erklärt:
„Das war mir auch irgendwie ein Anliegen, diesen Hip-Hop Kosmos auch auszukoppeln von diesem Grafitti-Kosmos. Auch die Protagonisten oder die Leute die Grafitti machen sind im seltesten Falle, denke ich, eher HipHop affin. Viele hören auch einfach New Wave oder identifizieren sich mit der Punkszene, darum ging es mir auch, zu zeigen, dass es nicht so diese Stereotypen gibt, die viele für existent halten.“
Regisseur Matti Cordewinus reizt an Ländern wie Ukraine, Rumänien oder Moldawien vor allem die Landschaft und Architektur. Während die grobe Route für den Film längst geplant war, erwies sich die Suche nach Writern, die sich ohne Verhüllung vor die Kamera wagen, als sehr schwierig. Schließlich wird er jedoch von alten Bekannten aus Berlin und Hamburg angesprochen, die Lust auf dieses Abenteuer haben. Im Sommer 2016 brechen sie dann mit einem alten Passat auf und fahren ins Ungewisse. Sie schlafen im Auto, in Herbergen, auf Häuserdächern.
Die Dokumentation ist kurz vorm Scheitern, als er bemerkt, dass er seit zwei Tagen unbrauchbaren Ton aufnimmt, und so wird die Reise mehr und mehr zum Freestyle. Es sind gerade die spontanen Wendungen, die dem Film einen gewissen Charme geben. Trainbombings, Polizeiaktionen und Reifenpannen inklusive. Wie es zu dem Filmtitel kam, erklärt der Regisseur so:
„Der Film heißt ja Grenzgebiet und irgendwie ist Osteuropa auch ein Grenzgebiet für uns Mitteleuropäer und viele haben dort gar keine Lust dort hinzureisen, warum auch immer, weil alles heruntergekommen und vielleicht tristess wirkt und ja ich wollte zeigen dass man dort keine Angst haben braucht, dass man dort mit einer Selbstverständlichkeit und Leichtfüßigkeit auch durchreisen kann und größten Spaß hat.“
Die durch Laienschauspieler getragene Handlung macht Grenzgebiet zu einem besonderen Grafittifilm. Dabei werden die Zuschauer*innen über die Echtheit der gezeigten Szenen und Dialoge bewusst im Ungewissen gehalten, und bekommen einen amüsanten Kulturmix aus Osteuropa und Grafitti präsentiert.
Wenn ihr ein Crowdfunding-Projekt kennt, das wir hier auch einmal vorstellen sollen, oder vielleicht selbst eines gestartet habt, dann meldet euch bei uns. Am besten per Mail an krautfunding@fluxfm.de, dann landet es direkt beim Richtigen. Habt bitte Verständnis dafür, dass wir aufgrund der vielen Einsendungen nicht alle Projekte vorstellen können.