Interview mit Bilderbuch
Als die österreichische Band Bilderbuch gegründet wurde, waren ihre Mitglieder gerade erst 15 Jahre alt. Ihre ersten zwei Alben Nelken & Schillinge bzw. Die Pest im Piemont waren in österreichischen Indiekreisen durchaus bekannt, doch erst ihre EP Feinste Seide brachte ihnen ein großes Medienecho auch weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Die Singles daraus, nämlich Plansch und Maschin, waren und sind Dauerbrenner auf der FluxFM-Playlist. Selbst die Videos zu den Songs erreichten in sehr kurzer Zeit hohe Klickzahlen. 2013 gründeten sie ihr eigenes Label Maschin Records. Im Moment scheinen die vier österreichischen Burschen nichts falsch zu machen. Am 10. April spielen Bilderbuch ein Konzert in der Berghain Kantine präsentiert von eurem Lieblingsradiosender FluxFM.
Am 5. März 2014 waren Maurice und Mike von Bilderbuch nicht nur ihren Manager in Berlin besuchen, sondern auch bei Winson im Studio. Im Interview sprechen sie über ihre EP Feinste Seide, ihr eigenes Label Maschin Records, über das Problem sich einem Musikgenre zuzuordnen und „Autotune“.
Das gesamte Interview könnt ihr hier nachhören:
Auszug:
Winson (FluxFM):
Die Texte sind ja bei der „Feinste Seide“-EP so gefasst, dass man Interpretationsspielraum hat. Man versteht im Prinzip erstmal nicht, wovon du singst – wodurch man die Musik gut spüren kann, weil der Text nicht so eine übergeordnete Stellung hat.
Maurice (Bilderbuch):
Wir wollten nicht diese klar strukturierte deutschsprachige Musik machen, die wir in den letzten Jahren gehört haben – nämlich Text – und Musik ist Begleitung. Es war einfach wichtig für uns, den Sound wieder vorzuschieben. Und trotzdem spürt man ja, dass es deutschsprachige Musik ist. Sie geht ja trotzdem irgendwie ins Herz, ist trotzdem leichter verständlich, spielt mit Sachen. Und auf zweiter Linie ist der Text ja extrem wichtig. Aber eben nicht genau ins Gesicht. Man muss nicht alles verstehen, um es zu verstehen. Man muss es fühlen und dann kann man immer noch interpretieren. […] Bilderbuch nimmt die Ästhetik wieder ernster, es geht mehr um Ästhetik, mehr um Attitüden. Deshalb ist es grad vielleicht ein bisschen fresher, weil wir die Attitüde voranstellen – und auch die Ästhetik an sich, wie es klingt, wie das tut und was es mit uns macht.
Winson (FluxFM):
Ihr habt euch ja mit eurem eigenen Label Maschin Records ein kleines „Bilderbuchhaus“ gebaut. Wollt ihr damit jetzt auch auf Electronica-Veröffentlichungs-Ideen zurückgreifen und eher einzelne EPs & Songs raushauen oder soll da doch nochmal eine LP kommen?
Maurice (Bilderbuch):
Wir haben ja unsere neue Single Moon Boots komplett wirr und kreativ released. Den Song gibt es nur auf Vinyl und als Download auf der Hompage, aber nicht auf Spotify oder iTunes oder so. Man muss das Medium und den Apparat, den man zum Releasen hat, wieder mehr begreifen. Man muss es annehmen statt sich ständig zu beschweren, dass man nichts mehr verkaufen kann. Man muss sich was einfallen lassen, wie man die Möglichkeiten nutzt – und wenn man ein bisschen damit spielt, dann macht es auch wieder Spaß.
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