It Follows & Den Menschen so fern | Filme der Woche
Im Kino wird’s in dieser Woche morbide – quasi als Kontrastprogramm zum Hochsommer. Da wird einmal ein junges Mädchen in Detroits Ruinen von einem fiesen Fluch verfolgt – und wir folgen einem wortkargen Moralisten durch die Wüste, im besten Western, der je in Algerien gedreht wurde.
It Follows
Nachdem die 19-jährige Jay mit dem süßen Hugh auf der Rückbank seines Autos Sex hatte, wird sie das beunruhigende Gefühl nicht los, dass sie jemand – oder etwas – verfolgt und findet sich schließlich in einem paranoiden Alptraum wieder, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. David Robert Mitchell gelingt mit minimalistischen Mitteln und zahlreichen Anleihen bei den Klassikern des Genres ein alptraumhafter Indie-Horrorfilm. Mithilfe von atmosphärischen Bildern und einem einzigartigen, 80er-orientierten Soundtrack wird It Follows zur filmgewordenen Paranoia, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Kai: „Fantasie statt Splatter. Dieser Film ist eher langsam inszeniert und erzählt genauso vom Erwachsenwerden wie von der nicht greifbaren Bedrohung. Detroit liefert mal wieder die morbide Kulisse, das Ergebnis ist betörender Grusel.“
Den Menschen so fern
Algerien 1954: Als sich im Tal eine Rebellion zusammenbraut, fliehen zwei komplett gegensätzliche Männer gemeinsam über das algerische Atlasgebirge. Mitten im eiskalten Winter soll der Lehrer und Ex-Soldat Daru den wegen Mordes beschuldigten Bauern Mohamed (Reda Kateb) zu seiner Verurteilung eskortieren. Verfolgt von Reitern, Rebellen und Dorfbewohnern, die Blutrache geschworen haben, schlagen sie sich durch das Gebirge, um gemeinsam für ihre Freiheit zu kämpfen.
Kai: „Ein Western in der algerischen Wüste, mit einem widerwillig kämpfenden Moralisten als Helden, nach Motiven von Albert Camus und Soundtrack von Nick Cave – na da geht doch dem inneren Existenzialisten das Herz auf. Und toll aussehen tut’s auch noch.“
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