Heiko Reusch, "Jonathan Richman" und Melanie Gollin (Foto: Sophie Euler)
Heiko Reusch, "Jonathan Richman" und Melanie Gollin (Foto: Sophie Euler)

Jonathan Richman | Rock’n’Role Models

▷ Letzte Änderung: 2016-05-19
By Nina [FluxFM] |
Im FluxForward-Channel:
27.12.2016, 10 Uhr

Im Radio:
14.05.2016, 18 Uhr
Wiederholung:
30.12.2016, 15 Uhr

Von Zeit zu Zeit widmen wir wichtigen, unterschätzen, einflussreichen, umstrittenen Künstlern eine ganze Stunde, um ihr Werk einmal näher zu betrachten. Was macht sie aus, warum sind sie relevant, welche Perlen ihres musikalischen Schaffens habt ihr bis jetzt überhört? Wir graben tief – in FluxFMs Rock’n’Role Models.


 

Er ist einer der einflussreichsten Musiker der 70er – und trotzdem werden die meisten von euch ihn wahrscheinlich nicht kennen. Lou Reed hat einst gesagt:

„I love Jonathan Richman. There’s something about Jonathan.“

Mit 16 Jahren absolvierte Richman seine ersten Auftritte in den Pubs seiner Heimatstadt Boston und stieß auf verwunderte Gesichter. Dieser Musiker war so anders als die gewohnten Songwriter der Zeit. Mit dem Anderssein kannte er sich aus, in der Schule war er ein Einzelgänger, Freunde waren rar. Aus dieser Einsamkeit heraus wählte er einen sehr pragmatischen Weg des Freundefindens: Er gründete eine Band und nannte sie The Modern Lovers.
 

Bis das Debütalbum der Modern Lovers 1976 erscheint, hatte die Band diverse Umbesetzungen und abgebrochene Studioaufenthalte hinter sich. Jonathan verlangte Ungewöhnliches von seiner Band, von Produzenten und Managern. Für ihn war die Zusammenarbeit eine Herzenssache, weswegen er sich mit den gängigen Spielarten der Musikindustrie nicht oder nur schwer abfinden konnte. Doch der Sound der Modern Lovers – ihre ersten Songs, ihre Bühnenpräsenz – machte auch so die Runde. In New York wurde die Factory-Szene um The Velvet Underground und Andy Warhol auf ihn aufmerksam, drüben in England waren Bands wie The Sex Pistols und The Clash fasziniert von Richman und seiner Band. Heute behaupten sie, dass ihre eigenen Platten ohne die Modern Lovers vielleicht gar nicht passiert wären. Oder zumindest ganz anders geklungen hätten. Heute gilt Richman daher als Wegbereiter des Punk.

Nach Erscheinen des Debüts wechselte das Line Up der Modern Lovers fröhlich hin und her, bis Jonathan diese Wechsel einfach zum Konzept erklärte. Er entwickelte sich über die Jahre ohnehin zum Solokünstler, weg von unzufriedenen punkigen Inhalten, hin zu seinem heutigen Markenzeichen: Reiner, kindgleicher Beobachtung der Welt, hoffnungslosem Optimismus und brennender Nostalgie. Fans lieben seine Lieder über Kaugummipapier, Dinosaurier, Moskitos, über das Verschwinden von Tante Emma-Läden oder die Hymnen auf die ungeschminkte Schönheit seiner Angebeteten. Heute würden wir so etwas als Anti-Folk bezeichnen, weswegen Jonathan auch hier als Genre-Vater geführt wird.
 

Alles, was ihr über Jonathan Richman und seine Modern Lovers wissen müsst, was er mit Cameron Diaz zu tun hat und welche Bands aus der FluxFM Playlist ihn absolut vergöttern hört ihr diese Woche anlässlich Richmans 65. Geburtstags bei FluxFM Rock’n’Role Models.

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