Marlon Williams, Isolation Berlin & Jack Garratt | Neue Alben
20. & 21. Februar 2016
Jede Stunde ein Song
Jedes Wochenende stellt eine andere Band ihr neu veröffentlichtes Album im Radio vor, und kündigt die Titel mit Hingabe an. Diesmal präsentiert Marlon Williams sein Debütalbum im Wochenendspecial – jede Stunde ein Song.
Wochenendspecial: Marlon Williams – Marlon Williams
Der Neuseeländer Marlon Williams ist in seiner Heimat schon länger ein gefeierter Star. Kein Wunder, da ist sein selbst betiteltes Debüt auch schon seit 2013 draußen. Jetzt setzt er zum großen Sprung über den Pazifik an. Und das mit einer musikalischen Mischung, die wie aus der Zeit gefallen scheint. Oder steht Countrymusik vor einem Comeback?
„I think country music and folk music generally is maybe back en vogue across the world. You know there are a lot of great country artists coming up from sweden and just wherever. And especially with the accessibility of music these days, all of the barriers are down and everyone’s tapping in.“
Seine Songs orientieren sich zwar am Pop der 60er, an Folk und Country vergangener Jahrzehnte, zu einem verbissenen Nachahmer wird Williams aber zu keinem Zeitpunkt. Die Lyrics sind dabei selten positiv. Trotzdem klingt seine Musik erbaulich und aufmunternd. Das liegt auch und vor allem an der Ironie in seiner Stimme. Sie bewahrt Williams davor, in die Retro-Schiene abzudriften.
Außerdem wurden in dieser Woche folgende Alben veröffentlicht:
Isolation Berlin – Und aus den Wolken tropft die Zeit
Dafür, dass es ihr Debüt ist, klingen Isolation Berlin musikalisch fast schon routiniert, beinahe abgeklärt. Und aus den Wolken tropft die Zeit heißt das Album und ist voll mit knallhart ehrlichen Texten. Großes Thema: Wie soll man dieses Leben nur aushalten? Diese Frage stellen sich die Berliner seit ein paar Jahren und verpacken sie in betongraue Songwriter-Punkschnodderei. Vom Feuilleton wurden sie dafür schon in höchsten Tönen dafür gelobt. Keine deutsche Popband hat zurzeit eben Lyrics in Petto, die näher am Leben dran sind als Isolation Berlin.
Jack Garratt – Phase
Wunderkinder wie der Brite Jack Garratt lassen einen gern mal das eigene Leben überdenken. Mit zwölf spielte er bereits Klavier, Gitarre, Schlagzeug und solch exotische Sachen wie Ukulele oder Mandoline. Bei seinen Livekonzerten heutzutage braucht er deshalb keine Band. Jack Garratt ist die Band:
„I have a drum pad which is in front of me, which I play with my right hand. [..] Yeah I’m kind of a full capacity.“
In seinen Songs vermischen sich Jazz-Elemente mit Lo-fi-Knistern und knarzende Synthies mit fragiler Stimmgewalt. Garratts Debütalbum Phase ist ein mal opulentes, mal bewusst reduziertes Kunstwerk mit sehr viel Liebe zum Detail.