Mukbang – Essen teilen 2.0
Das Mittagessen über Instagram mit dem Rest der Welt zu teilen ist mittlerweile ein alter Hut. Food Porn ist längst schon wieder out, denn neuerdings schaut man anderen lieber beim Essen zu – in Südkorea wird Mukbang (ein Kunstwort aus mokda für essen und bangsong für Senden) sehr extensiv betrieben. FluxFM-Redakteurin Felicitas Montag ist auch total angefixt von der Idee und hat sie selbst ausprobiert.
Sushi, Pasta, Burger, Pizza, Döner, Thai, indisch, türkisch, russisch, mexikanisch. Egal. Hauptsache viel, hauptsache fettig, hauptsache vor der Kamera: MUKBANG. Es geht darum, beim Essen nicht allein zu sein, indem man sich dabei filmt und das Ganze postet. Natürlich lässt sich damit ziemlich viel Geld machen: Über 3000 so genannter BJs, also Broadcast Jockeys, gibt es in Südkorea. Die erfolgreichsten verdienen im Monat über 8000 Euro. Die deutschen Youtuber sind mit ihrem Mukbang-Abklatsch nicht ganz so erfolgreich, immerhin schafft es ein guter Clip auf etwa 200.000 Klicks.
Aber mal im Ernst, will man sich wirklich vor den Rechner setzen und anderen beim Schmatzen zusehen? Wir können uns wirklich Besseres vorstellen. Aber mal ein eigenes Mukbang-Video drehen… why not?
Gesagt getan. Ich ziehe mir erstmal zwei Stunden lang Mukbang-Videos rein. Danach setze ich mich in die Küche, höre trashige Atzenmucke, schalte die Kamera an, esse rote Beete und rede dabei genauso viel dummes Zeug, wie alle anderen Youtuber.
Es ist schon erstaunlich. Mit der Kamera vor der Nase fühle ich mich tatsächlich nicht allein beim Essen. Trotzdem komme ich mir selten dämlich vor, sieben Minuten lang Rote Beete vor der Kamera zu essen. Meine Freunde sind so semibegeistert: langweilig, zu aufgesetzt, übertrieben, du klingst wie die Ansagerin von REWE .
Mein Fazit: Man muss nicht jeden Trend mitmachen. Im Koreanischen Mukbang-Clip wird übrigens nicht geredet, da geht’s nur ums Essen und Schmatzen. Na dann Guten Appetit.