Netzkultur by Detlef Eden
Netzkultur by Detlef Eden

Netzkultur im Haus der Berliner Festspiele

▷ Letzte Änderung: 2014-02-21
By Diana Hagenberg [FluxFM] |

Netzkultur

Konferenz am 30.11., 18.1. & 22.2.
Haus der Berliner Festspiele
Tickets, € 8
Facebook-Event: RSVP

Datenschutzskandale, Netzneutralität-Shizzle und Zensurdebatten? DMCA, NSA, Vorratsdatenspeicherung und CDU – das Internet steckt in der Pubertät. Grund genug, sich – schon der Abwechslung wegen – auch mal anderen Aspekten zu widmen: inhaltlichen, soziologischen, anschaulichen, .. eine Konferenz im Haus der Berliner Festspiele will sich demnächst jedenfalls an drei Samstagen also eher um die kulturelle Seite kümmern. Bei „Netzkultur“ geht es (im November, Januar und Februar) in Workshops, Diskussionen, Vorträgen und Konzerten um Aspekte unserer „durchs Digitale veränderten Lebenswirklichkeit“.

Themen sind (trotzdem!) Datensicherung und -austausch, digitale Identitäten, neue Formen von politischer Meinungsbildung und -organisation – aber mit Augenmerk auf den Kunstbetrieb gerichtet. Die Konferenz widmet sich, kurz, den Auswirkungen, Chancen und Herausforderungen des „digital turn“ für die Kunst- und Kulturszene. Denn durch und mit dem Internet bilden sich eigene Kulturen heraus – es ist ein Werkzeug, das von Künstlerinnen und Künstlern genutzt (oder verworfen) wird.

Netzkultur ist eine Veranstaltungsreihe der Berliner Festspiele und der Bundeszentrale für politische Bildung.


Termine

>> 22.02.14:
Identity sucks

Die digitale Identität ist zum Spielplatz von Ich-Entwürfen geworden. Ist sie bloß ein Datenkomplex oder ein virtuelles oder ein artifizielles Alter Ego? Was bedeuten Gender-Identitäten im Netz? Wie hat sich die Vorstellung von Privatsphäre verändert? Wie schütze ich mein Profil – oder entwerfe ein ganz anderes? Nervt Identität? Und wie kann man mit Netzservices dichten? Die dritte Ausgabe der Netzkultur widmet sich diesem facettenreichen Thema mit Diskussionen und Aktionen, Vorträgen und Musik.

„Wird das Ich zu einer Applikation der Technomodernisierung oder sollten wir nicht besser die unsichtbaren Ego Updates sichtbar machen, um die Hoheit über uns selbst zu behalten?“ fragt die Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel (St. Gallen) in ihrem Eröffnungsvortrag. Danach geben die zwei jungen Kuratorinnen Dena Yago (Trendagentur K-Hole, New York) und Julia Müller (bublitz, Berlin) einen Überblick über neue Trends der digitalen Identität. Der New Yorker Autor Tao Lin, der „Kafka der iPhone-Generation“ (Le Soir, Belgien) und Vertreter der so genannten AltLit (alternative literature) stellt das Internet in den Kontext der Menschheitsgeschichte: von den Ursprüngen des ersten Lebens auf der Erde vor etwa 3,5 Milliarden Jahren über das Aufkommen der Landwirtschaft vor etwa 12.000 Jahren bis zu Gegenwart und Zukunft, mit einem Fokus auf Zeit und Dimensionen. Die umstrittene Rapperin und Akademikerin (u.a. Deutscher Studienpreis) Dr. Reyhan Şahin aka Lady Bitch Ray hält einen Vortrag zu hybriden Identitäten im Netz, insbesondere von Musliminnen.

Das parallel dazu stattfindende Academyprogramm, moderiert von Rabea Edel, lässt in kurzen Statements aktuelle Aspekte digitaler Identität zu Wort kommen: den iranischen Blogger und Journalisten Soheil Asefi zu Slacktivism, die Künstlerin Granaton über die Fallstricke und Vorteile eines Web-Pseudonyms, die Verlegerin und Autorin Christiane Frohmann zur Ästhetik des „Selfie“ (Wort des Jahres 2013, Oxford Dictionaries), des Selbstporträts, geschossen aus der Smartphonekamera. Marcel Weiß (Diplom-Kaufmann und Blogger) weiß von neuen Nutzungsrechten in der Kultur und bringt Beispiele mit. Der in New York lebende litauische Filmregisseur und „Pate des US-amerikanischen Avantgardefilms“ Jonas Mekas, der seit mehreren Jahren ein tägliches Online-Videotagebuch führt, gibt per Skype über seine digitale Lebenschronik Auskunft. Davor sind drei seiner Kurzfilme zu sehen.

Die Verlegerin und Autorin Daniela Seel (kookbooks) bietet zusammen mit dem Lyriker Tristan Marquardt einen Workshop zum Dichten mit Webservices wie Google Translate oder Erasure-Plattformen an – mit anschließender Werkstattlesung. Die Netzaktivistin Anne Roth leistet in einer „Meine-Rechte-Sprechstunde“ Hilfestellung bei individuellen digitalen Sicherheitslücken. Und in einem Workshop mit der Künstlerin Mey Lean Kronemann können sich die Teilnehmer ein alternatives Profil erstellen. Im oberen Foyer zeigt die Berliner Künstlerin Katalin Pöge ihre Installationen, etwa „Schau mir in die Pixel, Baby!“.

Der globale Nomade Momus gibt die Basic English Lecture „The Man Who Am“ (20.00 Uhr) und ein Konzert (22.00 Uhr). Außerdem legt der Freestyle-DJ Red Rack’em auf (23.00 Uhr).


Vergangen:

>> 30.11.13, ab 13 Uhr:
Technologie-Evolution – Wo wir herkommen
mit Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Konzerten von und mit Anatopia, Ralf Bremer, Helena Hauff, Holger Hiller, Petra Löffler, Frank Schirrmacher, Stephan Thiel, Ranga Yogeshwar, Juli Zeh u.a. — zur Dokumentation bitte hier entlang!

>> 18.01.14, ab 18 Uhr:
Die stumme Masse
Die stumme Masse ist das Gegenteil von aktiver Netz-Gemeinschaft, aber gleichzeitig ihr größtes Publikum. Aber manchmal ist Partizipation auch einfach nur ein Albtraum. — zur Dokumentation bitte hier entlang!


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