Neue Alben: Egotronic, Hundreds & Findus
Egotronic – Die Natur ist dein Feind
Achtung, Achtung: Die Natur ist dein Feind! Das verkünden Egotronic auf ihrem neuen sechsten Album. Und dafür gibt es handfeste Gründe: Sänger Torsun Burkhardt musste im letzten Jahr einen ordentlich Schuss vor den Bug einstecken – Diagnose Rheuma. Daraufhin erklärt er die Natur zum Endgegner, sagt Adieu zu Kippen und Alkohol und konzentriert sich lieber wieder auf die wichtigen Dinge. Nämlich darauf, was in Deutschland immer noch falsch läuft, wenn zum Beispiel Menschen gegen Asylantenheime demonstrieren.
Die Punkattitüde, die Egotronic schon immer in den Adern floß, kommt auch auf Die Natur ist dein Feind dementsrepchend durch. Diesmal gibt es dazu aber wesentlich mehr Gitarren als ravige Synthies. Der Beat zum Faust in die Luft recken bleibt aber stabil, keine Sorge.
Hundreds – Aftermath
Es scheint fast so, als ob das Duo Hundreds vor vier Jahren ganz plötzlich den Durchbruch geschafft hätten. Dabei steckte hinter dem Erfolg der Geschwister Eva und Philipp Milner ein langes Stück harter Arbeit. Auch Aftermath, Album Nr. 2 der Hamburger, hat einen langen Prozess durchlaufen. Eineinhalb Jahre haben Hundreds an den neuen Songs gearbeitet. Dafür bauten sich Eva und Philipp ein eigenes Studio fernab der Großstadt, um die nötige Ruhe zu finden.
Diese Ruhe und das lange feilen hört man dem Album an. Die Songs sind perfekt arrangiert und von unnötigem Ballast befreit. Aftermath ist eine sehr atmosphärische und abwechslungsreiche Reise durch einen Zauberwald. Dort, wo Hasen auf Dächern sitzen und 10-köpfige Monster tanzen, haben Hundreds ihren Platz gefunden.
Findus – Vis A Vis
Drei neue Platten, drei mal Hamburg. Den Abschluss der Hanstestadt-Trilogie bildet Vis A Vis von Findus. Die dritte Platte des Quintetts führt weiter weg von ihren Punk-Wurzeln. Dabei kam der neue Findus-Sound eher zufällig zustande, wie Sänger Lüam erklärt: „Es war nie eine bewusste Entscheidung. Es war nie so: wir versuchen jetzt ein Pop-Lied zu machen. Sondern es war immer so, wir wollen gute Musik machen. Und dann sind da Lieder entstanden, die für Findus-Verhältnisse sehr poppig sind.“
An den Wochenden standen Findus auf sämtlichen Bühnen der Republik und in der Woche zogen sich die fünf ins Studio zurück um Vis A Vis aufzunehmen. Dabei zeichnet sich der neue Indie-Rock Sound vor allem durch eine klare Produktion aus. Zudem haben Findus ein gutes Händchen für Hymnen und Mitsing-Refrains, wie es zuletzt nur Herrenmagazin hin bekommen haben. Vis A Vis fühlt sich an wie ein Zechgelage mit den besten Freunden in der Hamburger Gefahrenzone.
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