Neustart: Stilnest
Die sogenannte Maker-Szene, also die Menschen die z.B. mit 3D-Druckern dinge selbst entwerfen und bauen, hat hierzulande einen ziemlich nerdigen Ruf. Dabei gibt es mittlerweile auch gänzlich unnerdige Anwendungsbereiche. Zum Beispiel Schmuck. Warum genau der aus dem 3D-Drucker kommen sollte hat Jan Mölleken mal bei Stilnest nachgefragt.
Wenn man beim Startup Stilnest nachfragt, was genau die eigentlich machen, bekommt man zunächst einmal eine etwas rätselhafte Antwort:
„Stilnest ist ein Verlagshaus für die neue Schmuckkultur.“
… sagt Tim Bibow von Stilnest. Verlagshaus und Schmuckkultur klingt zunächst mal widersinnig. Schließlich ist Schmuckherstellung doch ein Handwerk. Doch die Worte sind bewusst gewählt – denn bei Stilnest geht es nicht primär um die Verarbeitung von Materialien, sondern um die Verbreitung von Designs.
„Wir arbeiten mit unterschiedlichsten Designern aus der ganzen Welt zusammen, präsentieren sie und ihre Schmuckstücke auf unserer Website.“
Sobald man sich als Kunde für ein Schmuckstück entschieden hat, wird es natürlich auch gefertigt – bloß klassische Goldschmiede sind dabei nicht involviert. Denn ein Design wird so nur digital angefertigt und kann dann bequem per Mail um den Globus geschickt werden. Auf diese Weise können sogar mehrere Designer von unterschiedlichen Kontinenten aus gemeinsam an Schmuckstücken arbeiten. Und Schmuckdesigner muss man dafür auch nicht zwangsläufig sein:
„Wir haben Architekten, Grafikdesigner, Digital Artists dabei. Und das ist auch das Spannende an der neuen Schmuckkultur, dass nicht nur klassische Schmuck- oder Modedesigner in der Fashion-Welt arbeiten, sondern plötzlich Leute aus unterschiedlichsten Bereichen diese Kultur neu denken.“
Das und die gestalterischen Möglichkeiten, die der 3D-Druck bietet, führen dazu, dass die Schmuckstücke ganz anders aussehen können, als klassischer Schmuck, sagt Tims Kollegin Johanna:
„Durch den 3D-Druck wird das schichtweise aufgebaut und das bedeutet, dass du Hohlräume machen kannst, wo ein Goldschmied keine machen kann, weil er einfach nicht die handwerklichen Fähigkeiten dazu hat – oder auch Formen, die vorher einfach nicht denkbar waren wie z.B. Hohlräume, Löcher, Drehungen..“
Selbst beim Material sei der 3D-Druck längst nicht so eingeschränkt wie viele glauben, sagt Tim
„Wir arbeiten aktuell mit dem Feinpolyamid, aber auch in einer sehr hochwertigen Produktion. Da arbeiten wir mit Partnern in Deutschland zusammen, die das für uns porduzieren. Und dann haben wir natürlich auch 925er Silber mit dem wir arbeiten. Und in Zukunft dann auch Gold und Keramik und wir testen auch schon Holz – da kommen auf jeden Fall noch viele Sachen auf uns zu materialtechnisch.“
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