Das Reeperbahn Festival 2016 | FluxFM Kiezgeschichten
3. Oktober 2016
17 Uhr
Das Reeperbahn Festival ist Europas größtes Clubfestival. Hier treffen sich die Bands, die in der nächsten Saison groß rauskommen möchten und stellen sich (teilweise zum ersten Mal) dem Publikum vor. Dabei kann der geneigte Festivalbesucher über 450 Konzerte in allen möglichen Locations rund um die Reeperbahn sehen.
Aber nicht nur für den Musikfan ist die viertägige Sause im Herzen Hamburgs ein Highlight, auch für die Musikindustrie ist das Reeperbahn Festival ein Muss im Konzertkalender. Labels, Booker, PR-Agenturen treffen sich hier um ihre Künstler vorzustellen, neue für ihren Roster zu finden, Line-Ups für die Festivalsaison des kommenden Jahres zusammenzustellen und ihr Wissen zu tauschen und anzuhäufen.
Auch unsere Musikredakteurin Melanie Gollin war mittendrin um all das auch mal live zu erleben – und hat einen Sack voller neuer Bands und Solokünstler mitgebracht. Diese und mehr neue Bands und was sonst noch so passiert ist beim Reeperbahn Festival 2016 hört ihr in der Sondersendung FluxFM Kiezgeschichten am Montag, den 3. Oktober, um 17 Uhr.
ALMA
Zugegeben, das was diese Finnin macht, ist charttauglichster Pop. Der gerade angesagte Beat, große Refrains, unterkühlte Coolness. Das ist alles nicht neu. Und dass sie gerade ein Feature auf einem Felix Jaehn-Track hat, hilft ihr sicher auch nicht in der Welt der Elite-Indie-Kids. Aber Alma ist einfach ein Typ, klein mit textmarkergrünen Haaren und soviel Energie, die könnte man nicht mal mit dem Essen von 17 veganen Kokospowerbällchen erlangen. Die Braut fetzt, da sollten wir uns von keiner Coolness-Polizei irgendwas erzählen lassen. Wer an einem Samstag um 15 Uhr die sonst so steifen Medienvertreter zum Tanzen bringt hat alle Bauchpinselei verdient.
Dan Croll
Klar, seinen Hit From Nowhere kennt man schon aus der Werbung der großen Schuhkette. Doch das dazugehörige Album von vor zwei Jahren war wegen fehlender Promo-Bemühungen eher ein Rohrkrepierer – trotz zahlreicher darauf enthaltener Hits. Jetzt nimmt der Liverpooler noch mal Anlauf, 2017 soll das zweite Album erscheinen. Die erste Single Swim und der Fakt, dass er mit Daughter auf Tour geht, haben ahnen lassen, was die Show auf dem Reeperbahn Festival bestätigt hat: Dan Croll ist nicht mehr auf Refrains aus, seine Songs sind etwas anspruchsvoller (also weniger spaßig) geworden. Solide Show, der Crowd hat’s gefallen.
Will Joseph Cook
Dieser 19-Jährige ist wahrscheinlich die heißeste Entdeckung für den FluxFM-Kosmos. In seinen Videos und Onlineauftritten gibt sich Will Joseph Cook quietschbunt und ziemlich poppig, sodass das Showcase mit Band ein bisschen überraschte. Denn es war wichtig zu sehen, dass der junge Herr nicht in erster Linie ein Produkt von Warner (seiner Plattenfirma) ist, sondern anscheinend wirklich ein Musiker. Live kriegen die Popsongs aus seiner Feder ein paar Ecken und Kanten. Stellt euch Justin Bieber und Ezra Furman im Liebesurlaub vor…
Der Anchor Award
Wofür dieser Award vergeben wurde, konnte niemand wirklich beantworten. Die Aussage im Pressetext lautet etwa: Die besten internationalen Newcomer des Reeperbahn Festivals 2016. Beurteilt wurde das von einer Jury, in der unter anderem Tony Visconti (of ‚hat David Bowie produziert‘ fame) und Emiliana Torrini saßen. Ob es dieses Preises bedarf, sei dahin gestellt und wird sich eh erst in den nächsten Jahren zeigen, interessant war allerdings, dass die Liveperformance der Nominierten bei ihren regulären Reeperbahn Festival-Auftritten in den Vortagen der Verleihung in die Bewertung mit einging. Gewonnen hat Albin Lee Meldau – ein Schwede mit einer tiefen Stimme und einem Notenschlüsseltattoo hinterm Ohr.
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