Foto: Jenny Dallwitz
Foto: Jenny Dallwitz

Das Refugium Beelitz

▷ Letzte Änderung: 2014-08-20
By Frank [FluxFM] |

Es steht im Reiseführer bei „Lost & Hidden Places“, es ist die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm – und spuken soll es dort angeblich auch.

Nach zwei Jahrzehnten Leerstand soll dem ehemaligen Lungensanatorium südlich von Berlin, den Beelitzer Heilstätten, jetzt neues Leben eingehaucht werden: als „Refugium Beelitz„.

Zarah-Louise Roth hat sich dem Thema angenommen:

 

 

Foto: Cordia Schlegelmilch

Foto: Cordia Schlegelmilch

Etwas über eine halbe Stunde mit dem Zug aus Berlin raus – und man findet sich in einer Umgebung wieder, die wirkt wie aus der Zeit gefallen: Beelitz-Heilstätten. Einst war das Backstein-Ensemble aus über 60 Gebäuden auf 200 Hektar das größte Lungensanatorium der Welt.

Immobilienfachmann Frank Duske:

Die Gebäude haben etwas, was allgemein als morbider Charme bezeichnet wird, was daran liegt, dass sie – nun ja, verfallen sind sie ja nicht. Aber sie sind mit Efeu überwuchert und aus den Dächern wachsen Bäumchen. Die Gebäude an sich sind nicht morbide, die waren Nutzgebäude, die sehr sehr schön und aufwendig gebaut wurden.

In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts suchen hier Frauen und Männer – streng getrennt – bei Eisbein und Gymnastik Linderung von ihrer Tuberkulose. Nach dem zweiten Weltkrieg wird es zum Militärlazarett. Seit 1996 steht das größte Flächendenkmal Brandenburgs leer – und ist zum Anziehungspunkt für Fotografen geworden. In Zukunft sollen Kreative in einen Teil des denkmalgeschützten Komplexes einziehen.

Wir wollen wirklich Menschen ansprechen, die raus wollen. Nicht nur unbedingt im Sommer, sondern das ganze Jahr. Man kann sich dort für den selben Preis einer entsprechenden Wohnung doppelt soviel Platz leisten.

.. oder eben den selben Platz für das halbe Geld.

Foto: Cordia Schlegelmilch

Foto: Cordia Schlegelmilch

60 Studios, Ateliers und Wohnungen für Kreativschaffende in Größen von knapp 50 bis über 200 Quadratmetern und bis zu 8 Metern Deckenhöhe sollen im ehemaligen Frauensanatorium am Waldrand entstehen. Frank Duske rechnet vor, was ein kleines 47qm-Studio mit großem Garten kostet:

Für das kleinste Studio mit relativ großem Garten (meist ungefähr 150qm) plus Anteil an dem 44000qm großen Grundstück mit Gemeinschaftswiese und Gemeinschaftswald, und Anteil an einem gemeinschaftlichen Kaminzimmer, liegt man bei €136000. Das ist erst mal viel, wenn man es bar haben muss.

Aber eins ist dem Immobilientwickler wichtig: Es werden keine Luxus-Datschen für zivilisationsmüde Großstädter entstehen.

Die Menschen müssten schon akzeptieren, dass das „Schaffen“ vor Ort im Zentrum steht. Es kann schon sein, dass der Nachbar mal bis nachts komponiert und dass da Leute draußen ihre Holzskulpturen oder CAD-gefrästen Modelle anmalen. Es ist wichtig, dass da so eine ruhige Betriebsamkeit ist. Solche Menschen versuchen wir zu finden.

Alles wird behutsam saniert, so viel wie möglich soll vom ursprünglichen Charakter erhalten bleiben. Auch die Fassade, der man die Spuren der Zeit schon ansehen darf. Baubeginn ist voraussichtlich im nächsten Frühling, und wenn alles gut geht, ziehen im Sommer 2016 die ersten Kreativen ein.

Wer mehr über die Pläne von Frank Duske und Jan Kretzschmar erfahren will: Am 31. August findet auf dem Gelände von 12 bis 19 Uhr ein schickes Baustellen-Picknick statt. Mit Führungen in Original- Jahrhundertwendekostümen, feinstem Catering und Musik von „Sorry Gilberto“ und noch einiges mehr. Das ist dann eine der letzten Gelegenheiten, das stillgelegte Frauensanatorium in seinem ursprünglichen Zustand zu sehen. Auch individuelle Führungen sind noch möglich.

Foto: Cordia Schlegelmilch

Foto: Cordia Schlegelmilch

Alles Wissenswerte inklusive nocoh mehr schicker Bilder gibt’s auf refugium-beelitz.de!

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