Sampha am 18. März 2017 im Astra | Konzerte

Ist es möglich heimlich berühmt zu sein? Irgendwie schon, wenn man sich Samphas Werdegang anschaut. Der ruhige, zurückhaltende Brite zieht als Kind mit seinen Eltern und seinem Bruder nach London. Ein paar glückliche Jahre, dann Schicksalsschläge, die nur schwer zu ertragen sind. Sein Vater stirbt an Lungenkrebs, sein Bruder erleidet einen Schlaganfall, der zu einer körperlichen Behinderung führt, seine Mutter erkrankt ebenfalls an Krebs und verliert nach fünf Jahren den Kampf.

All diese Emotionen, das Gefühlschaos, die Trauer verarbeitet Sampha in Liedern. Anfangs nicht in seinen eigenen, sondern in Kollaborationen. Namhafte KünstlerInnen reißen sich um seine Hilfe: seine einzigartigen Beats, seine melancholischen Texte oder seine warmen, zerbrechlich anmutenden Vocals. Erst sind es nur KünstlerInnen aus Großbritannien, darunter SBTRKT oder Jesse ware, aber die Nachricht von dem Mann, der sein Herz auf der Zunge trägt, verbreitet sich schnell. Bald schon arbeitet er mit Beyoncé, Drake, Solange und Frank Ocean.

Bis er seine Stimme und seine genialen Ideen nicht mehr verleiht, sondern ein Debütalbum rausbringt, vergeht eine gefühlte Ewigkeit. Nicht umsonst trägt dieses zutiefst persönliche, intime Werk den passenden Titel Process und wird schon jetzt als Anwärter auf den diesjährigen Mercury Prize gehandelt. Es klingt rastlos, melancholisch und zugleich unerwartet innovativ, die Songs entpuppen sich als Hybride aus analoger und digitaler Produktionskunst, die mit ungewöhnliche Grooves durchzogen sind.

Im März kann man sich dann zu allem Überfluss auch noch von Samphas Live-Qualitäten überzeugen. Am 18. März wird er nämlich auf der Bühne vom Astra stehen.