Plakatausschnitt - Sieg über die Sonne

„Sieg über die Sonne“ & „in absentia“ | Radio Arty

▷ Letzte Änderung: 2015-04-08
By Sophie [FluxFM] |
Im Radio:
9. April 2015, 19 Uhr
13. April 2015, 24 Uhr

Diese Woche stellt Yaneq das Thema Oper in den Mittelpunkt von Radio Arty. Zum einen kommt der junge Komponist Mischa Tangian, der dieses Wochenende mit in absentia an der Deutschen Oper Berlin Premiere hat und zum anderen kommt die Modemacherin Kristina Huber, die Kostüme nach den Vorlagen des russischen Avantgardisten Kasimir Malewitsch geschneidert hat und zu den Klängen der Oper Sieg über die Sonne präsentiert. Begleitet wird sie von dem Musiker Heimer.


Sieg über die Sonne

Plakat - Sieg uber die Sonne Mit dem Titel Sieg über die Sonne thematisiert die performativ inszenierte Modekollektion von Kristina Huber und Lena Chabrova die geschichtliche Überlieferung der russischen Avantgardebewegung der 1913er Jahre und die Bedeutung ihrer gleichnamigen wegbereitenden Oper.

Die Kollektion basiert auf der Rekonstruktion der Kostüme von K. Malevich, welche von den zwei Studentinnen der Khb-Weißensee für die Dauerausstellung des Russischen Museums in St. Petersburg erarbeitet wurde. Ausgehend von den überlieferten Skizzen Malevichs etnwickelten sie damals zuerst starre Kostüme, worauf eine weitere Interpretation der Kostüme folgte, welche nun in eine neue tragbare Kollektion übertragen wurde.

Die Oper „Sieg über die Sonne“ findet so ihre stoffliche Übersetzung in einer musikalisch untermalten Modeinstallation, in der Vorführung ihrer filmischen Adaption, sowie in der klanglich performativen Operndarbietung am Abend der Präsentation und bricht so – ganz im Sinne der russichen Avantgarde – mit einer konventionellen szenischen Darbietung der Mode auf dem Laufsteg.

In Kollaboration mit Heimer_Musik / The Worldrooms_Film / Angela Thelier_Fotografie / Initiative dd7: Yuka Yanagihara, Daniel Dorsch, Paul Brody_Performance

Fotos von Angela Tellier:

„Sieg über die Sonne“
Montag 13.04.2015,
20:00 Uhr
Eintritt: Frei
Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur
Friedrichstr. 176-179
10117 Berlin


in absentia

Der junge Komponist Mischa Tangian feiert am Freitag, 10. April, mit seiner ersten Oper „in absentia“ Premiere. Es ist eine Kammeroper für zwei Sängerinnen und ein Kammerorchester, die das sehr aktuelle Thema Spionage behandelt. Zu sehen ist das Ganze im Rahmen eines Opern-Triptychons in der Tischlerei der Deutschen Oper.

„Belauscht mit Ohr und Blick“ – Nichts mehr scheint vordergründig der Wunsch eines Künstlers zu sein, der für die Bühne des Musiktheaters arbeitet, sofern man darunter den aufmerksamen, neugierigen, gerne auch kenntnisreichen, den interessierten wie gewogenen Vorstellungsbesucher versteht. Der Kontext im FIDELIO ist jedoch ein anderer. Nach langer Zeit dürfen dort die politischen Gefangenen eines diktatorischen Systems aus ihren Zellen hinaus auf den Gefängnishof, um wenigstens für einen Moment Tageslicht und frische Luft genießen zu können – wohl wissend jedoch, dass die Spitzel unter ihnen sind, dass auch in jenem kurzen Moment von Freiheit die staatliche Überwachung nicht aussetzt.

Und auch in den drei Opernaufführungen der NEUEN SZENEN II ist das Zitat in diesem Sinne zu verstehen. Geht es doch auch hier um staatliche Überwachung in einer ihrer wohl extremsten Formen. Drei junge Autoren und drei junge, durch einen internationalen Wettbewerb 2013 ausgewählte Komponisten haben jeweils zu zweit die drei Stücke dieses Triptychons geschrieben, ausgehend von einem gemeinsamen Thema und einem durchgehenden Handlungsfaden. Dieser basiert auf dem realen Fall eines sogenannten „Romeos“ in den 80er Jahren der DDR. Dies ist ein Geheimdienstmitarbeiter, der auf eine vermeintliche, unerkannt in Ost-Berlin lebende Agentin der Gegenseite angesetzt wird, indem er mit ihr eine Liebesbeziehung eingeht, eine Familie gründet, ein Kind zeugt – und der von einem Tag auf den anderen von seinen Vorgesetzten abgezogen wird.

Nachdem mit dem Ende der DDR das Thema Überwachung ein abgeschlossenes Kapitel der deutschen Geschichte zu sein schien, hat es nach den Enthüllungen Edward Snowdens sowie in Zeiten möglicher Terroranschläge und der Diskussion, wie diesen zu begegnen sei, neue Aktualität gewonnen. In der Tischlerei wird es für drei Studierende aus dem Regiestudiengang der Hochschule für Musik Hanns Eisler zum Gegenstand künstlerischer Reflexion, wenn sie in dieser Kooperation der Hochschule mit der Deutschen Oper Berlin die drei Stücke gemeinsam mit Gesangsstudenten und dem Echo Ensemble der Hochschule auf die Bühne bringen.

Opern-Triptychon:

  • Ohio I: Unsichtbare Fronten – Nachtstück in drei Szenen
    Komposition von Robert Krampe; Libretto von Sascha Hargesheimer
  • Ohio II: in absentia
    Komposition von Mischa Tangian; Libretto von Michel Decar
  • Ohio III: ObstHaine Im Oktober
    Komposition von Elisa Quarello; Libretto von Jakob Nolte

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“

„in absentia“
Uraufführung/Premiere: Fr, 10. April 2015
Sa, 11.4. / Di, 14.4. / Mi, 15.4.
jeweils 20:00 Uhr
Eintritt: 10-20€
Tischlerei der Deutschen
Oper

Ecke Zillestraße / Richard-Wagner-Straße
10585 Berlin.

:infoboxyaneq:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert