Soziopod, der Bildungspodcast über Philosophie und Soziologie
Hinter dem großartigen Bildungspodcast „Soziopod“ stecken die beiden Uni-Dozenten Nils Köbel und Patrick Breitenbach. Im Jahr 2011, lange bevor der Podcast-Hype ála Böhmermann in Deutschland um sich schlug, betraten sie das mediale Neuland mit einer Mission: Abschreckende Themen, einfach darzustellen und, Zitat: „Soziologie dahin zu bringen, wo sie hingehört: Auf die Straße.“
„Nachdem wir in der letzten Episode über Religion gesprochen haben. In der Episode davor über Moral und Ethik, kommen wir jetzt an den Punkt wo wir dringend über den Prozess des Ganzen vielleicht mal sprechen, nämlich über Bildung. Die liegt uns beiden unterschiedlich am Herzen – du hast Bildung zum Beruf gemacht…ich – zum Hobby.“
Es heißt: „Bildung ist das was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat?“ Wer die Schulzeit lange hinter sich hat und inzwischen irgendeiner Form von grauem Alltag nachgeht, dem ist aus der Schulzeit meist nur das gefährliches Halbwissen geblieben, mit dem man sich dann im Partygespräch über Jean-Jaques Rousseau über die Zeit rettet – oder die Frankfurter Schule… und was hat Hegel eigentlich konkret gesagt?
„Hegel gab’s einmal. In Jahrtausenden. Das jemand sowas gemacht hat. Das ist so wie Mozart in der Musik, das darf man nicht unterschätzen – das sind nicht einfach nur Leute die irgendwelche fixe Ideen hatten, Leute, die sich irgendwas nettes ausgedacht haben. Die idealistischen Systeme sind mit das Größte was das Denken hervorgebracht hat, eigentlich nur vergleichbar mit den größten Werken der Musik, die sie vielleicht noch übertreffen.“
Bei der großen Palette an Themen findet wirklich jeder seine persönliche Lieblings-Wissenslücke. Die Zwiegespräche der beiden sind unheimlich bereichernd, regen zum Mitdenken an und beschäftigen einen auch noch Tage danach. Das funktioniert so, wie Bildung im besten Fall abläuft: Spielerisch.
2013 wurden die beiden mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet
Köbel: „Ich nenne das so böse „Weimarer Klugscheißer“, weil die gehen einem ja manchmal auch auf die Nerven. Doch ja, also der Goethe mit seiner Ephigenie und so. Das ist alles so „edel“ und so „klug“, das ist auch ein bisschen ätzend manchmal.“
Breitenbach: „Da finde ich ist aber schlimmer, was ich mir heute so zu Gemüte führen muss.“
Köbel: „Ja eben, klar. Und der hat gesagt genau das ist die richtige Programmatik. Also wir müssen die Kräfte des Menschen mobilisieren, wir müssen unsere Potentiale ausschöpfen und wir müssen uns veredeln.“
Es ist bemerkenswert auf wie vielen Feldern sich die Podcaster auskennen. Gleichzeitig zeigt der Soziopod auch, wie sinnvoll wir das Internet für konstruktive Zwecke nutzen können und stellt unserem eingestaubten Schulsystem kein gutes Zeugnis aus. Denn was man im Soziopod lernt, weiß man noch, wenn man vieles davon wieder vergessen hat.
„Kant hat gesagt Vernunft ist immer ein Potential das wir wecken können. Wir müssens halt nur machen. In diesem Sinne, sind wir schon wieder am Ende unserer Sendung. Hat doch grade erst angefangen.Einfach mal machen!2