Konferenzveranstaltung des Disruption Network Lab 2015 (Foto: Maria Silvano)
Konferenzveranstaltung des Disruption Network Lab 2015 (Foto: Maria Silvano)

Tatiana Bazzichelli & Moritz Metz | Radio Arty

▷ Letzte Änderung: 2016-06-17
By Nina [FluxFM] |
Im Radio:
16. Juni 2016, 19 Uhr
20. Juni 2016, 24 Uhr

Radio Arty LogoDieses Mal sind die Kuratorin und künstlerische Leiterin des Disruption Network Lab Tatiana Bazzichelli und der Radio-Reporter und Feature-Autor Moritz Metz zu Gast bei Radio Arty.


Tatiana Bazzichelli, Kuratorin des Disruption Network Lab (Foto: <a href="http://www.nadinenelken.de/">Nadine Nelken</a>)

Tatiana Bazzichelli, Kuratorin des Disruption Network Lab (Foto: Nadine Nelken)

Name?

Tatiana Bazzichelli

Wie beschreibst du deine kuratorische Arbeit?

Disruption Network Lab: „Art & Evidence“ ist der konzeptionelle Rahmen einer Konferenzreihe im Studio 1, Kunstquartier Bethanien, mit insgesamt drei thematischen Events, die von Juni bis November 2016 stattfinden.

Die kuratorische Methodik folgt der Richtung der vorhergehenden Konferenz-veranstaltungen des Disruption Network Lab, indem eine konzeptuelle und praxisorientierte Zone geschaffen wird, in der KünstlerInnen, HackerInnen, NetzwerkerInnen, kritische DenkerInnen und UnternehmerInnen in Dialog treten.
Kunst wird zum Mittel, um die Öffentlichkeit über drängende Themen zu informieren und eine tiefgehende Analyse im Rahmen sozialer und politischer Aktionen, sowie Hacktivism, digitaler Kultur und Netzwerkpraktiken durchzuführen.

Das Ziel ist die Praxis des Whistleblowings und den Kampf für soziale Gerechtigkeit zu analysieren, indem es für ein breites Publikum konkret und zugänglich wird – zu etwas, das jeder erleben und im Rahmen künstlerischer und aktivistischer Praktiken ausbauen kann.

Die angewandte Methodik dieser kuratorischen Reihe besteht darin, innerhalb der untersuchten Systeme der Netzwerke zu arbeiten und einen internationalen Dialog zwischen den KuratorInnen und den SprecherInnen, den TeilnehmerInnen des Programms und der Kunst- und Technologieszene in Berlin anzuregen. Die kuratorische Perspektive basiert auf der Verbindung politischer, kultureller und wirtschaftlicher Themen, sie verknüpft Kunst und Technologie und entwickelt so einen kreativen Raum für Experimente und Wissensaustauschs. Indem solche Verbindungen offen gehalten werden, ohne notwendigerweise eine kuratorische Synthese zu erreichen, wird das Publikum eingeladen, sich von der tiefgehenden Analyse der Themen, die in ihrer Gesamtheit häufig schwer zu erfassen sind, inspirieren zu lassen.

Was ist das Disruption Network Lab?
Das Disruption Network Lab ist eine Plattform für Veranstaltungen und Forschung zum Thema Kunst, Hacktivism und Disruption und wurde im April 2015 als Serie von Konferenzveranstaltungen im Studio 1 des Kunstquartier Bethaniens initiiert und präsentiert. Ziel ist es, neue Wege des sozialen und politischen Handelns im Rahmen von Hacktivismus, digitaler Kultur und Netzökonomie aufzuzeigen und entstehen zu lassen, mit besonderem Fokus auf das disruptive Potenzial künstlerischer Praktiken. Berliner und internationale KünstlerInnen, HackerInnen, TheoretikerInnen, JournalistInnen und AktivistInnen bieten dabei eine Plattform für Medienkunst-Interessierte und für eine öffentlichen Debatte von breitem gesellschaftlichem Interesse, wie die Überwachung durch die NSA, Fehlverhalten von Unternehmen und Whistleblowing.
Das künstlerische Programm verbindet kollektive Projekte und Netzwerke, die sich hauptsächlich mit den Praktiken des Hacktivismus und der Disruption beschäftigen, und arbeitet so auf verschiedenen Ebenen der Wissensvermittlung:
– Präsentationen künstlerischer Projekte;
– Konversationen, Diskussionsrunden und Vorträge;
– Keynote-Vorträge.

Wann kann man das nächste Mal etwas von dir sehen (Ausstellung o.ä.)?

2016 finden drei Veranstaltungen im Rahmen der Konferenzreihe „Art & Evidence“ statt – präsentiert vom Disruption Network Lab:

a) 17.06. und 18.06.2016 > „Deep Cables. Uncovering the Wiring of the World“
b) 30.10. und 01.10.2016 > „Ignorance“ (working title)
c) 25.11. und 26.11.2016 > „truth-tellers“ (working title)

„DEEP CABLES. Uncovering the Wiring of the World“ ist die erste von drei Veranstaltungen des Disruption Network Lab 2016. Sie ergründet die kulturellen, politischen, geographischen und technologischen Dimensionen des Internets, indem Glasfaser- und Tiefseekabel untersucht werden. Die Infrastruktur des Internets hat ihre Wurzeln auf einer ganz materiellen Ebene, die beeinflusst, wie das Internet funktioniert, wie es verwaltet, kontrolliert und geopolitisch gestaltet wird.
Diese Veranstaltung bringt WissenschaftlerInnen, IngenieurInnen, InvestigativjournalistInnen, HackerInnen, AutorInnen, KünstlerInnen und AktivistInnen zusammen, um aufzudecken, wer das Internet betreibt, und auf welche Weise seine Infrastruktur unser politisches und kulturelles Leben sowie unseren Alltag beeinflusst. Ausgehend von diesem sehr greifbaren Thema, der Physikalität der Netzwerkkabel, gipfelt das Event in einer Diskussion über die digitale Spaltung und fehlende Netzanschlüsse an strategischen Kabel-Landungsstellen, wo aus militärischen, politischen und ökonomischen Gründen ein Missverhältnis zwischen vorhandener, dichter Kabelinfrastruktur und geringem Breitband-Internetzugang entsteht.

Wer sollte dort vorbeikommen?

Künstlern, Kuratoren, Aktivisten und Hackern, IT-Experten und Kulturschaffenden, Journalisten.
Die Plattform richtet sich auch an Studenten und akademisch Lehrende, die sich mit digitaler Kultur, Medienkunst, Technologie und Gesellschaft, Sozialpolitik und Medienwissenschaft beschäftigen.

Was muss man sonst noch über dich wissen?

Tatiana Bazzichelli ist Kuratorin, Wissenschaftlerin und Künstlerische Leiterin des Disruption Network Lab, eines in Berlin ansässigen experimentellen Kuratorenprojekts über Kunst, Hacktivism und Disruption. Von September 2011 bis März 2014 war sie als Programmkuratorin beim transmediale Festival in Berlin tätig, wo sie das ganzjährige Kuratorenprojekt und Netzwerk „reSource for transmedial culture” initiierte und entwickelte. Von April 2012-März 2014 arbeitete sie als Post-Doc Researcher an der Leuphana Universität Lüneburg am EU-Forschungsprojekt Innovation Incubator / Centre for Digital Cultures sowie am Institut für Kultur und Ästhetik digitale Medien (Fakultät Kulturwissenschaften). 2011 promovierte sie in Information and Media Studies an der Faculty of Arts der Aarhus Universität in Dänemark. 2009 war sie Gastdozentin am H-STAR, dem Human-Sciences and Technologies Advanced Research Institute der Stanford University in Kalifornien.
Sie ist Autorin der Bücher: Networked Disruption: Rethinking Oppositions in Art, Hacktivism and the Business of Social Networking (DARC Press, Aarhus Universität, 2013) und Networking: The Net as Artwork (Costa & Nolan, Mailand, 2006 /DARC Press, Aarhus Universität, 2008). Ihre jüngste Publikation, herausgegeben mit Geoff Cox, ist Disrupting Business: Art and Activism in Times of Financial Crisis (Autonomedia, New York, 2013).
Tatiana Bazzichelli ist seit den 90er Jahren inder italienischen Hacker Community aktiv, ihr Netzwerkprojekt AHA:Activism-Hacking Artivism wurde bei der Ars Electronica 2007 in der Kategorie Digital Communities mit Anerkennung ausgezeichnet. Bazzichelli hat verschiedene Events und Ausstellungen organisier, darunter Hack.it.art (2005) und HACK.Fem.EAST (2008) in Berlin, Rom, und anderen Städten Europas. Sie stammt aus Rom und lebt seit 2003 in Berlin. http://www.disruptionlab.org


Moritz Metz, Radiojournalist (Foto: Moritz Metz)

Moritz Metz, Radiojournalist (Foto: Moritz Metz)

Name?

Moritz Metz

Wie beschreibst du/andere deine Kunst?

Ich bin Radio-Reporter und Feature-Autor, da ist die Kunst, Infotmationen und Gefühle akustisch und in Worten erlebbar zu machen für den Hörer. Tolle Interviewpartner zu finden, tolle Orte, rauszugehen und mit Leuten reden, Fakten recherchieren, Geschichten finden. Die richtigen Sprecher und Schauspieler und Konzepte zusammenstellen. Und dann trotz der vielen Informationen eine Leichtigkeit reinbringen. Und das dann alles mit Atmos und Musik zu mischen, alles zu schneiden, zu takten, zu sprechen und eben so zu bauen, dass es toll klingt und ein akustisches Erlebnis wird. Die meisten Feature-Autoren lassen ihre Stücke produzieren, ich mache alles selber in unserem Studio, dem Radiobüro am Moritzplatz.

Was treibt dich an?

Neugier

Wann kann man das nächste Mal etwas von dir sehen (Ausstellung o.ä.)?

In dieser Disruption-Lab Sendung sollten wir über Wo das Internet lebt reden, da bin ich den Kabeln des Netzes hinterher. Lief als 2×50 Minuten im Deutschlandradio Kultur, im BR Zünfunk, bei SWR2 und als Audioslides (also mit vielen Fotos) bei ARTE Future. Die Sendung war einer der Finalisten beim CNN Journalist Award 2015.

Gerade kann man eine neue Sendung anhören Ausweitung der Flugzone zu Quatsch, Kunst und Aktivismus mit Drohnen. Geht auch darum, was bei Drohnen alles schiefgehen kann, wie man sie abfängt, die Sendung lief im Deutschlandradio und im SWR.

:infoboxyaneq:

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