Feine Sahne Fischfilet (Foto: Sophie Euler)

Feine Sahne Fischfilet im FluxFM-Interview

▷ Letzte Änderung: 2015-01-18
By Andreas Hänisch |

Bleiben oder Gehen Keine andere Punk-Band aus Deutschland tauchte in letzter Zeit öfter im Feuilleton auf als Feine Sahne Fischfilet. Die 2007 in Mecklenburg-Vorpommern gegründete Gruppe setzt nicht nur in ihrer Musik ein Zeichen gegen Rechts. Seit Jahren sind die sechs Jungs auf Demos und auch Blockaden gegen Nazis unterwegs. 2011 geriet die Band dann ins Visier des Verfassungsschutzes. Die Geschichte dürfte mittlerweile bekannt sein. (Wer möchte, kann z.B. hier noch mal die Story nachlesen.) Was Feine Sahne Fischfilet zum Feuilleton-Thema macht, ist ihr Umgang mit eben jenem Verfassungsschutz. Die Band nutzt das ganz offensiv für humorvolle Eigenwerbung und führt so nebenher die Behörde vor, von der viele meinen, sie gehöre abgeschafft. Jetzt erscheint mit Bleiben oder Gehen Album Nummer vier des Sextetts. Anfang Februar geht die Band zudem auf ausgedehnte Tour. Viele Termine, wie die beiden Berlin-Shows im SO36 sind bereits ausverkauft. (Pssst, mit etwas Glück könnt ihr bei uns noch Tickets abstauben…) Das Interesse an der Band ist also weiterhin enorm. Wir trafen Sänger „Monchi“ und Gitarrist „Tscherni“ zum Interview.

 

 
Man kann sich die Antwort schon fast denken, aber sind sie eigentlich zufrieden mit dem neuen Album?

 
Wenn man über Feine Sahne Fischfilet spricht, fällt ziemlich schnell das Wort „Verfassungsschutz“. Da geht es oft gar nicht mehr um die Musik der Band, sondern nur noch um ihre gekonnten Marketing-Aktionen. Können sie es überhaupt noch hören, darauf angesprochen zu werden?

 
„Bleiben oder gehen“ ist der Albumtitel der neuen Platte. „Bleiben oder gehen?“ ist eine Frage die sich seit Jahrzehnten auch unzählige Jugendliche aus der Provinz stellen. Hat die Band die Frage nach bleiben oder gehen für sich selber schon beantworten können?

 
Schaut man sich das Booklet des neuen Albums an, dann sieht man die Band in idyllischen Landschaften stehen. Das Thema des Albums „bleiben oder gehen“ wieder aufgreifend scheint die Jungs doch ziemlich viel mit ihrer Heimat zu verbinden. Oder ist „Heimat“ ein Begriff mit dem sie nichts anfangen können?

 
Es bleibt für die sechs Jungs aber nicht einfach dabei dort zu leben, sondern auch etwas zu tun und der gelegentlichen Ödnis etwas entgegenzusetzen.

 
Wie war denn, bei sechs Leuten, die Arbeitsaufteilung während der Arbeit am neuen Album? Schreibt einer die Texte und ein anderer die Musik?

 
Neben direkten und vor allem politischen Songs gibt es auf Album #4 auch ein paar Liebeslieder, die man durchaus auch anders deuten könnte, wie beim Lied 48 Knoten:

„Deine Tränen sind Folklore / Deine Sprüche arrangiert / Abgestandene Floskeln willst du in / Endlosschleife frisch servieren.“

Da könnte man ja fast an PEGIDA und deren Kommentare zu Charlie Hebdo denken…

 
Die Jungs wissen, dass man nicht alles einfach schwarz/weiß sehen kann, trotzdem finden sich auch auf dem neuen Album sehr direkte Songs. Wie z.B. „Wut“, der sich direkt gegen Polizisten und Polizeigewalt richtet:

„Polizist sein heißt, dass Menschen / mit Meinungen Feinde sind.“

Aber macht man es sich damit nicht ein bisschen einfach, Polizisten generell als einfache Schläger darzustellen?

 
Man kann von dem Song halten was man will, am Ende geht es der Band vor allem darum, nicht alles ungefragt hin zu nehmen. Feine Sahne Fischfilet sind auch gerne bereit, mit euch zu diskutieren. Das sind eigentlich auch ziemlich nette Jungs.

 

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