Peaches, Chvrches & New Order | Neue Alben
Chvrches – Every Open Eye
Holt das Haarspray raus und schnallt die Rollschuhe an: Keiner zitiert den bedeutungsschwangeren Synthie-Pop der Achtziger so gekonnt wie Chvrches. Auch ihr neues Album Every Open Eye erinnert an die Zeit, als selbst Bruce Springsteen zur Drum Machine griff. Dabei sind Chvrches sonst so gar nicht retro, sondern eine Band, die im Internet geboren wurde. Sogar das bekannte V im Namen wählte das Trio aus Glasgow nur, um besser gegoogelt werden zu können. Für die zweite Platte hatten Chvrches wieder nur eines im Sinn: kompromisslose Pophits mit doppeltem Boden zu produzieren:
„When People talk about the idea of becoming more poppy and more accessible, it’s almost as if they’re viewing it as a compromise. But I think that we’d always been interested in melody and really focusing on that. You don’t want something to just be like a shiny pop song. But maybe you could push things a little bit in the production or in the lyrics. Having this balance is really important to us I think.“
Der Sound von Every Open Eye mag dem einen oder anderen vielleicht zu poliert klingen, eine Platte voller Hits ist es aber auf jeden Fall geworden.
New Order – Music Complete
Nach den letzten Alben von New Order hätte man meinen können, die New Wave-Paten hätten dem Synthesizer den Rücken zugekehrt. Für die neue Platte haben sie das Instrument jetzt wieder raus gekramt ohne aber auf die Gitarren zu verzichten. Music Complete klingt somit wie eine Art Werkschau des New Order-Kanons, bloß mit neuen Songs. Dabei wurden viele Stile, die die Band in ihrer Karriere abgegrast hat, wieder eingebracht:
„In a way the title ‚Music Complete‘ refers to the fact, that it has got a lot of different kinds of music on it. It’s quite diverse. In a way ‚Restless‘ ist the most conventionell of the tracks on this record.“
Gastauftritte gibt’s übrigens nicht nur von Iggy Pop und La Roux, sondern auch von Brandon Flowers. Der konnte sich jetzt endlich mal dafür revanchieren, dass er den Namen seiner Band The Killers aus einem New Order Video hat.
Peaches – Rub
Peaches war in letzter Zeit extrem aktiv – man konnte sie am Theater finden oder bei den internationalen Premieren ihres Filmes „Peaches Does Herself“. Nur musikalisch war es lange Zeit ruhig um die Kanadierin, die schon seit fast 15 Jahren in Berlin wohnt. Der Peaches-Sound ist jetzt mit Platte Nummer Fünf zurück. Auf Rub nimmt die fast 40-jährige immer noch kein Blatt vor den Mund. Im Gegenteil. Ihre super tanzbare Electroclash-Party spickt sie nach wie vor mit einer Mischung aus feministischen Gedanken und Schweinereien. Neue Fans wird Peaches mit Rub vielleicht nicht gewinnen, aber definitiv auch keine alten vergraulen.