Bruno Kramm von den Piraten im FluxFM-Kandidatencheck
Wie ticken die Kandidaten? Das wollten wir von FluxFM wissen und haben alle Spitzenkandidaten für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus einem Kandidatencheck unterzogen.
Bruno Kramm ist seit 2012 bei der Piratenpartei, zuvor war er Mitglied der Grünen. Da ihm Umweltbewusstsein weiterhin wichtig ist, bezeichnet er sich auch als „grüner Pirat“. Er schreibt regelmäßig auf seinem Blog über politische Themen und hat eine Kolumne auf FAZ-Online.
Neben Politik ist Musik ein weiterer Schwerpunkt in seinem Leben. Er spielte in der Band Das Ich, hat als Produzent bei den Projekten unzähliger anderer Künstler mitgewirkt und betreibt mit Danse Macabre ein eigenes Musiklabel. Auf den Wahlkampfplakaten zeigt er sich in Bühnenschminke als Clown.
Welcher Song beschreibt Sie am besten und warum?
Da habe ich natürlich den Luxus, dass ich auf einen eigenen Song zurückgreifen kann, weil ich selber Musiker bin. Das ist von „Das Ich“ der Song „Reanimat“, weil er zum Ausdruck bringt, dass diese Welt tausende Möglichkeiten bereithält, an ihr abzustumpfen, dass es aber wichtig ist, seine Empathie und sein Mitgefühl für andere Menschen zu bewahren.
Was sind Ihre Sorgen und Ängste?
In der heutigen Gesellschaft gilt ja vor allem: Nach oben buckeln, nach unten treten und sich selbst auszubeuten. Eine neoliberale Fitness-Disziplin, am besten noch mit Google-Apps optimiert. Ich mache mir Sorgen, dass Mitgefühl mehr und mehr verschwindet und Gier und Neid heute fast schon cool sind und ganz offen gezeigt werden. Deswegen haben solche Parteien gerade auch so viel Erfolg.
Wieviele Bürgermeister wird der unfertige BER wohl noch erleben?
So wie’s momentan läuft, wird dieser BER nie an den Start gehen. Deswegen werden die nächsten 100 Bürgermeister damit kämpfen. Wahrscheinlich wird’s irgendwann einen neuen Standort geben.
Welches ist Ihr Unwort des Jahres?
Asylmissbrauch, weil es keinen Missbrauch von einem Asylrecht gibt. Menschen, die so einen schrecklichen Weg auf sich nehmen, um hierher zu kommen, haben immer einen Grund. Für uns sind sie alle willkommen!
Was wäre ihre erste Amtshandlung als Bürgermeister?
Meine erste Amtshandlung wird sein, mich um all jene prekären, selbstausbeutenden Jobber zu kümmern, die im Kulturbereich als selbständige Musiker, Maler, Tänzer, Traumtänzer oder Entwickler nicht einmal eine Krankenkasse haben. Ich werde mich darum kümmern, dass diese Menschen versorgt sind. Punkt zwei wäre, die City-Tax für den Kulturbereich herzugeben, zu 50 Prozent für die freie Szene. Dann wäre der wesentliche Punkt, alles vorzubereiten für ein bedingungsloses Grundeinkommen im Zukunftslabor Berlin.