Mr. Jukes – God First | Spätzünder
Es ist überall so, nicht zuletzt bei der Musik: Manchmal braucht man einfach länger. FluxFM Spätzünder beschäftigt sich deshalb mit Alben, die uns erst auf den zweiten Hördurchlauf so richtig ans Herz gewachsen sind. Egal, ob’s um alte Perlen oder aktuelle Beats geht, schließlich kennt auch die Liebe auf der zweiten Rille kein Alter. Diesmal beschäftigen wir uns mit:
Mr Jukes – God First
Sogenannte Schlafzimmerproduzenten gibt es momentan viele: also Musiker, die ihre Songs am heimischen Laptop entstehen lassen. Zuhause einen futuristischen Gospel-Song zu komponieren, der sich langsam in einen HipHop-Beat verwandelt, das kann dann aber doch nicht jeder. Mr. Jukes zeigt auf seinem Debütalbum God First eindrücklich, dass hochwertige Musik in Schlafzimmern entstehen kann.
Seine digitalen Entwürfe, die an DJ Shadow erinnern, ließ Mr. Jukes von einer Jazzband und vielen Gastsänger*innen umsetzen. So kommt der analoge Touch eines Bandsounds dazu, der quasi um die vielen Samples herum produziert wurde. Man ist sich nie sicher, ob man es mit einer HipHop-Platte oder einer sphärischen Jazz-Pop-Produktion zu tun hat. Aber spätestens ab Minute Dreißigeinhalb weiß man zumindest, dass ein alter Bekannter hinter Mr. Jukes steckt.
Das ist doch? Genau, Jack Steadman, der Sänger vom Bombay Bicycle Club. Der sieht mit seiner Glatze zwar gerade aus wie ein tibetanischer Mönch – bezieht sich auf dem Album aber auf die christlichen Glaubenslehren. Nein, keine Angst! Euch erwartet definitiv kein peinlicher Christen-Rock. Neben Charles Bradley hat Steadman auch Lianne La Havas, De La Soul und viele andere für die Platte gewonnen. Macht ingsesamt eine schöne Mixtape-Stimmung mit Boombap-Flavour – und das von einem Indie- und Folkrocker wie Jack Steadman.
Zusammenfassend könnte man sagen, dass God First genau das Album ist, das man sich von den Gorillaz gewünscht hätte. Wer also mit Damon Albarn und seiner Virtual-Reality-Musik nicht mehr mitkommt, könnte mit Mr. Jukes einen Ersatz finden.
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