Path Out - Eine Flucht als Computerspiel (Quelle: Causa Creations)
Path Out - Eine Flucht als Computerspiel (Quelle: Causa Creations)

Path Out – Die Flucht als Videospiel | Daddeltipp

▷ Letzte Änderung: 2017-08-28
By Konstantin [FluxFM] |

Videospiele, die sich dem Thema Krieg widmen, laufen meist gleich ab: Einloggen, Team auswählen und loslegen. In virtuellen Gefechten gibt’s dann Punkte, wenn zum Beispiel Gegner abgeschossen werden. Wenn das Match vorbei ist macht man das Spiel aus und kann sich sagen, dass alles nicht echt war. Eine Seite, die nur selten beleuchtet wird, ist die der Zivilisten. Wie erleben sie den Krieg und wie ändert sich ihr Leben? Genau diese Perspektive bietet das Videospiel „Path Out“.

Den Beitrag von Ron Stoklas vom 16. August könnt ihr hier nachhören:

Wer das Spiel Path Out startet, dürfte durch die old-school 16-Bit-Optik an Games wie Zelda oder Pokemon erinnert werden. Die Geschichte die erzählt wird, ist hier allerdings nicht fiktiv. Es geht um Abdullah Karam und sein Leben in Syrien. Man erlebt wie sein Teenagerleben zerbröckelt und der Krieg ihn schließlich zur Flucht zwingt.

Gefahren in der Dunkelheit

Von einem Schleuser mitten im Nirgendwo abgesetzt, gilt es einen sicheren Ort zu finden. Einziges Werkzeug zur Steuerung der Spielfiguren sind die Pfeiltasten. Hilfe durch Orientierungspunkte gibt es nicht. Stattdessen lauern in der Dunkelheit tödliche Gefahren in Form von Soldaten oder Landminen.

Während des Spiels ploppen kommentiert Abdullah die Situation in kurzen Videosequenzen. „Man, you killed me!“, sagt der echte Karam beispielsweise enttäuscht, wenn die Spielfigur getötet wird. Obwohl der Krieg in Syrien und die Flucht der Menschen klare Kernthemen des Spiels sind, können die Einblendungen auch witzig sein. „Wir benutzen Vorurteile um das Spiel weniger ernsthaft zu machen als es eigentlich wirkt“, so Abdullah und erklärt: „Daher benutzen wir Kommentare aus verschiedenen Gründen. Beispielsweise wenn das Spiel an einer Stelle mehr Möglichkeiten anbietet als nur meine Geschichte – und natürlich auch um das Spiel auf eine gewisse Weise einfach etwas spaßiger zu machen.“

Flucht als Spiel – „Anfangs war es ein Witz.

Seine Flucht führte Abdullah nach Salzburg in Österreich. Dort lernte er Georg Hobmeier kennen. Er ist Leiter des Videospiel-Entwicklerstudios Causa Creations. Sie kamen ins Gespräch – natürlich auch über Videospiele. Irgendwann fragte Hobmeier, ob sie nicht gemeinsam ein Spiel kreieren wollen. Das Thema: Die Flucht von Abdullah. „Anfangs war es noch ein Witz“, erinnert sich Abdullah. „Aber dann haben wir darüber gesprochen und es wurde immer interessanter.“ Die Idee zum gemeinsamen Spiel war geboren. Es folgten ein Konzept und schließlich das Projekt.

Die Situation von Flüchtlingen verstehen

Der Spielverlauf von Path Out ist nicht fest vorgeschrieben. Auch andere Entscheidungen als sie Abdullah getroffen hat, sind möglich. Das Spiel selbst beginnt im Jahr 2011. In einer Zeit, in der in Syrien die Revolution angefangen hat. „Damals gingen Leute auf die Straße und haben Rechte gefordert. Diese Leute wurden dann aber erschossen“, erzählt Abdullah. „Wir wollen den Menschen einfach das echte Syrien zeigen ohne zu sagen die Seite ist richtig oder diese ist falsch. Wir wollen einfach, dass die Spieler die Situation aus der Sicht einer normalen Person in Syrien erleben.

Aktuell ist eine knapp 60-minütige Demo von „Path Out“ spielbar. Diese endet kurz hinter der türkischen Grenze. Ob auch die restliche Geschichte von Abdullahs Flucht erzählt wird, ist aktuell offen. Nur wenn die Resonanz groß genug ist, kann die Reise weitergehen – und damit die Verwirklichung von Abdullahs Traum.

Das voll spielbare Demo ist derzeit für PC und Mac auf path-out.net kostenlos verfügbar. Die Entwickler freuen sich über Unterstützung durch Spenden!

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