Der KingKongKlub schließt die Pforten
Der KingKongKlub in der Brunnenstraße 173 muss schließen. Hier konnte man über ein Jahrzehnt lang abseits des Mainstreams Musik hören, tanzen und feiern. Und das in Berlins Mitte.
Am 19. April wird the very last night begangen. Geht hin und erweist dem kleinen Klub mit dem Namen eines großen Affen noch die letzte Ehre. Und ansonsten wird gerade schon Stück für Stück die Einrichtung verkauft. Wenn ihr euch ein Stück vom Klub retten wollt – die übergroßen Lampen vom Hongkonger Flohmarkt zum Beispiel, die auf fast jedem Bild von Klub zu sehen sind – dann geht vorbei und sprecht die Betreiberin Kathrine Ohland an!
Zarah-Louise Roth war bereits ein letztes Mal da und hat mit ihr gesprochen:
Der KingKongKlub ist einer der letzten authentischen kleinen Szeneklubs im inzwischen ziemlich glatt gebügelten Bezirk Berlin-Mitte. Kathrine Ohland erinnert sich an die Anfangszeiten vor elf Jahren. Bevor sie kam, hieß der Klub noch Libido:
„Auf jeden Fall war der Laden komplett anders als mein Konzept. Und deswegen hab ich den KingKongKlub auch zunächst „Baustelle 173″ genannt, einfach um zu kommunizieren, dass es eine Interimsphase gibt.“
Und so sah ihr musikalisches Konzept aus:
„Sehr persönlich nach meinem Geschmack, aber niemals nur eine Richtung. Weil ich selbst auch unterschiedliche Musikrichtungen gerne höre. Auf jeden Fall keinen Mainstream und in die punkige Underground-Richtung.“
Einige erfolgreiche Party-Reihen – wie zum Beispiel DEATH # DISCO – wurden hier gegründet. Trotz klarer Linie: Das Besondere Am KingKongKlub ist die ausgewogene Mischung, sowohl bei der Musik als auch beim Publikum.
„Es ist eigentlich so ein Schmelztiegel von jung und alt. Also hier trauen sich ja durchaus auch ältere Semester rein, ohne sich doof zu fühlen.“
Auch im Ausland hat sich der Klub einen Namen gemacht. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass er doch recht übersichtlich ist – in dem ersten Raum mit Bar, Bühne, DJ-Pult und Sofa-Ecke haben ungefähr 200 Leute Platz. Kathrine erzählt lachend:
„Die Leute, die dann kamen, weil der Laden im Reiseführer stand, die haben dann immer gefragt, wo der zweite und dritte Floor ist. Der KingKongKlub ist ein kleiner Laden, aber er trägt eben den Namen eines großen Affen.“
Viele große Künstler kamen in den kleinen Klub. Zum Beispiel Grant Hart, Sänger und Songwriter von Hüsker Dü. Der Fernsehsender ARTE filmte das Konzert für seine Sendung Tracks.
„Dann haben Ja, Panik gespielt. Das war natürlich auch ein großer Höhepunkt. Bevor Nikki Sudden gestorben ist, hat er auch öfter im KingKongKlub gespielt. Sascha Steinfurth, Jens Friebe… Ich bin sehr dankbar, dass so viele tolle Leute hier auch aufgetreten sind.“
Bis zum 20. April steht das Programm. Danach schließt Kathrine Ohland die Türe ab. Ihr Mietvertrag wurde nicht verlängert. Stattdessen wird ein weiterer Bioladen eröffnet. Bis dahin wird aber erst mal gefeiert – und zwar Abschied vom kleinen Klub, der nach einem großen Affen benannt wurde.