Drogenwoche | Lesen und lesen lassen
22. bis 28. April 2019
Nico Walker – Cherry
Sein ganzes Leben lang hatte er vor einer einzigen Sache Angst – Heroin. Er entkommt dem nicht. Als junger Mann in der Army, kehrt er mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zurück und greift zu den Drogen. Drogen kosten Geld – und so ist der Weg zum Bankräuber nicht weit.
Fazit von Jörg Petzold:
„Um nicht in den Verdacht der Verherrlichung von Drogen zu kommen, hier noch die tragische Geschichte zur Opioidkrise und den katastrophalen Lebenswirklichkeiten vieler junger Kriegsveteranen in den USA. „Cherry“ ist kein Schönschreibaufsatz über die Verhältnisse in den Staaten, sondern ein schonungslos selbstkritischer und krasser Bericht eines betroffenen Ich-Erzählers. Macht definitiv keine Lust auf Drogen und Krieg. Aber aufs Lesen!“
Cherry von Nico Walker ist bei Heyne Hardcore erschienen.
Michael Pollan – Verändere dein Bewusstsein
In den 1950er und 60er Jahren wurden psychedelische Substanzen als medizinische Wundermittel gehandelt. Als aber LSD und co. „aus dem Labor entkamen“, wurden sie schnell verboten und verbannt. Seit rund zehn Jahren wird wieder daran geforscht. Michael Pollan verfolgt in Verändere dein Bewusstsein diese Entwicklung – journalistisch und historisch, aber auch persönlich.
Fazit von Jörg Petzold:
„Man sollte tunlichst vermeiden Dinge zu kaufen und zu essen, deren Inhaltsstoffe unsere Oma nicht nicht als Lebensmittel erkannt hätte. Diesen Hinweis hab ich von Michael Pollan im Kopf, den ich als Autor zum Thema Essen und Kochen sehr schätze. Bewusstsein und Drogen sind sein neues Thema – und was soll ich sagen, er ist einfach ein großartiger Autor und Journalist, gründlich, ehrlich und unterhaltsam! Dein Thema? Kannste kaufen!“
Verändere dein Bewusstsein von Michael Pollan ist im Kunstmann Verlag erschienen.
T.C. Boyle – Das Licht
Endlich wird der wissenschaftliche Assistent Fitz auf eine der berühmten LSD-Partys seines Professors Leary in Harvard eingeladen. Er erhofft sich einen Karriereschritt, merkt aber bald, dass Learys Ziele weniger medizinischer Natur sind. Es beginnt ein kreischend greller Trip an die Grenzen des Bewusstseins und darüber hinaus.
Fazit von Jörg Petzold:
„30 Jahre zu spät geboren? Dann könnt ihr bei T. C. Boyle alle Licht- und Schattenseiten der großen Drogeneuphorie um Albert Hofmann und Timothy Leary, gewohnt großartig erzählt, nacherleben. Lesen ist so schön!“
Das Licht von T.C. Boyle ist im Hanser Verlag erschienen.
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