Neue Alben: St Vincent, The Notwist & Universal Daughters
St Vincent – St Vincent
Annie Clark ist mittlerweile seit sieben Jahren unter ihrem Künstlernamen St. Vincent unterwegs, doch erst jetzt hat sich die Texanerin dazu entschieden ihr neues, viertes Album nach sich selbst zu benennen: „I was reading Miles Davis’ autobiography, where he says that the hardest thing for an artist is to sound like themselves. And I thought I’m gonna selftitle this record – because I think I sound like myself“, so Annie.
Und das kann man auch als Außenstehender hören. Im Vergleich zum vorherigen Album “Strange Mercy” klingt St. Vincent extrovertiert, herausfordernd. Annie Clark ist kühner geworden und hat die Platte gemacht, die schon lange in ihr schlummerte, deren Umsetzung sie aber bis jetzt nicht hinbekommen konnte.
Miss Clark hat außerdem ein ganz genaues Bild im Kopf, wie ihr neues Album zu klingen hat: „The archetype on the last record was a house wife on barbiturates and white wine. On this record the archetype that’s emerging is one of a near future cult leader … it would be a benevolent cult. I would be that person.“ Die große „Idee“ hinter der neuen Platte ist also: Annie Clark als gütiger Sektenführer. Wenn sie ihre Gottesdienste dann auch mit solch scharfkantigem Pop bestreitet, würden wir direkt konvertieren
The Notwist – Close To the Glass
Sie frickeln und sie schrammeln wieder. The Notwist beweisen mit Close To The Glass, dass sie immer noch eine der wichtigsten deutschen Bands sind.
Die Gebrüder Acher und Elektro-Magier Martin Gretschmann tragen auf Album Nummer 7 alles zusammen, was ihr bisheriges Schaffen ausmacht. Der Indie-Rock der früheren Tage taucht wieder auf. Das verkopfte Experimentieren von Shrink findet ebenso Platz wie der Pop-Appeal ihres Meisterwerks Neon Golden. Dazu singt Markus Acher mit charmant gebrochenem Englisch glasklar wie nie.
Close To The Glass ist ein unprätentiöses Album voller Zauber, in dem es an allen Ecken und Enden Fantastisches zu entdecken gibt.
Universal Daughters – Why Hast Thou Forsaken Me?
Streng genommen ist Universal Daughters keine Band, eher ein sehr loses, zusammengewürfeltes Musikerkollektiv. Bei Universal Daughters handelt es sich um einen Zusammenschluss von Künstlern wie Lisa Germano, Steve Wynn oder Jarvis Cocker, die sich Songs von David Bowie, der Bee Gees oder Screamin‘ Jay Hawkins vorgenommen haben und nun auf diesem Album ihre Coverversionen veröffentlichen. Warum? Um „ein Charity-Album zu machen, das ausnahmsweise nicht total belanglos ist“, so die Beteiligten.
Der Erlös der Platte kommt nämlich der italienischen Organisation Città della Speranza zugute, die sich um schwerkranke Kinder kümmert. Why Hast Thou Forsaken Me? mischt sowohl die Stile der gecoverten Songs, als auch die musikalischen Herkünfte der Neu-Interpreten. Eine ziemliche Überraschungstüte, dieses Album.