Proteste für eine bessere Schulpolitik hat Berlin nötig
In Kreuzberg wird für eine bessere Schulpolitik protestiert (Bild: Diana Hagenberg)

Proteste an den Grundschulen in Kreuzberg 36

▷ Letzte Änderung: 2016-05-31
By Diana Hagenberg [FluxFM] |

Bis 2025 wird Berlin ein Viertel mehr Schulkinder haben – 75.000 Stück kommen dazu! Und das, obwohl die Berliner Schulen bereits jetzt völlig überlastet sind. Fünf Grundschulen in Friedrichshain-Kreuzberg wollen jetzt nicht länger tatenlos zusehen und haben sich zusammengetan. Am 1. Juni 2016 um 17.30h tagt der Schulausschuss des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg – eine halbe Stunde vorher sind dort bereits Proteste angekündigt, Mitstreiter sind noch willkommen.

 

Ute Lindenbeck ist im Vorstand der Gesamt-Eltern-Vertretung der Fichtelgebirgsgrundschule im Kreuzberger Wrangelkiez. Sie organisiert den Zusammenschluss der fünf Schulen mit. Los ging das Ganze vor rund einem Jahr, als die Hunsrück-Grundschule mehr Jahrgänge schaffen sollte. Das Bezirksschulamt hat damals sogar versucht die Schulen in dem Thema gegeneinander auszuspielen – und da wollten sie nicht mitmachen:

„Da wurde halt gesagt, warum regen die sich jetzt auf und verteidigen ihre Räume, bei euch ist es eigentlich schon viel enger. Also wurde versucht eine Neid-Debatte zwischen uns anzuheizen. Da haben wir gedacht, wir finden es gut, wenn andere Schulen auch gute Bedingungen haben. Und deshalb haben wir uns zusammengeschlossen.“

Nun sind es bereits fünf Schulen, die an einem Strang ziehen: die beiden genannten Hunsrück-Grundschule und Fichtelgebirgsgrundschule sowie die Rosa-Parks-Grundschule, die Heinrich-Zille-Grundschule und die Nürtingen-Grundschule.

Viele dieser Schulen sind jetzt schon überlastet, aber was bedeutet das für die Schulen in Berlin und die Schulkinder? Vor allem, dass pädagogische Konzepte nicht weiter verfolgt werden können, die in den letzten Jahren mühevoll aufgebaut wurden. Das Beispiel Inklusion zeigt das deutlich: Etwa 60 Prozent der Schulkinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf werden in Berlin an Regelschulen unterrichtet. Das ist bundesweite Spitze. Aber diese Entwicklung wird durch die Überlastung der Schulen ausgebremst werden. In der Fichtelgebirgsgrundschule ist es zum Beispiel kaum noch möglich die Klassen auch mal nach Förderungsbedarf aufzuteilen. Deshalb wird das oft im Flur gemacht, in kleinen Lernecken – aber das ist natürlich alles andere als optimal. Und schon jetzt sind dort 26 Kinder in einer Klasse, das wird dann in Zukunft noch mehr werden.

Im Grunde betrifft das Problem alle Bezirke in Berlin. Die meisten SchülerInnen hat wahrscheinlich der Bezirk Pankow – rund 40.000 Stück. Und die höchste Steigerungsrate hat Lichtenberg mit 11.000 SchülerInnen mehr.

Protest

Am 1. Juni 2016 tagt der Schulausschuss des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Und da werden die fünf Grunschulen sie ihre Forderungen äußern. Zu dem Schulausschuss kommen Eltern und Pädagogen aller fünf Schulen, um diese letzten Maßnahmen aus dem Bezirk zu hinterfragen und zu protestieren. Wer möchte kann sie gerne unterstützen. Getroffen wird sich ab 17 Uhr in der Mensa in der Fichtelgebirge Grundschule am Görlitzer Ufer 2.

 

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