SKF – Staffel 1 | Das singende, klingende Filmchen
6. – 10. Februar 2017
Bevor sich ab Donnerstag alles um die Berlinale dreht, wollen wir diese Woche eine neue FluxFM Rubrik starten! Der geneigte FluxFM-Hörer ist per se sehr musikinteressiert und kann eigentlich nie genug Input über Lieblingskünstler und Musikkultur bekommen. Deswegen präsentieren wir: Das Singende Klingende Filmchen – FluxFM stellt euch Musikfilme, Dokumentationen und Biopics vor, die ihr euch zur musikalischen Weiterbildung unbedingt ansehen solltet. Los gehts, in dieser Woche gibt es jeden Tag einen Film – Staffel 1 quasi.
The Great Pretender – ein intimes Portät über Queen-Frontmann Freddie Mercury
Die Geschichte von Queen ist rauf- und runtererzählt worden. Diese Geschichte stellt ihren Frontmann in den Mittelpunkt und beginnt 1985 mit Queens legendärem Auftritt beim Live Aid Konzert.
Umfassende bisher unveröffentlichte Archivaufnahmen, Interviews, Konzertmitschnitte, Videos und privates Filmmaterial, sowie jüngere Interviews mit Freunden und Künstlerkollegen – all das lässt einen so nah wie möglich an einen Musiker herankommen, der sich stets entzog. Den man glaubte als Frontmann einer der größten britischen Rockbands zu kennen, um dann festzustellen: ich hatte keine Ahnung.
Handlung
Trotz ihres großen Erfolgs ist die Stimmung in der Band geknickt. Freddie beschließt eine Solokarriere zu starten. Aber wer ist der Mann, der mit Statement-Schnurrbart, sprießender Brustbehaarung und in knallenger Jeans wie eine Naturgewalt über die Bühne wirbelt? Regisseur Rhys Thomas begibt sich in dieser Doku auf Spurensuche nach der rätselhaften Person hinter der schillernden Bühnenfigur Freddie Mercury – und entdeckt einen schüchternen Mann auf der Suche nach Liebe. Eine exzentrische Diva, die Journalisten hasst. Genauso wie er es hasst, Songtexte zu schreiben oder, noch schlimmer, zu scheitern.
Hauptdarsteller
Freddie, Freddie und nochmals Freddie. Freddie in engem Spandexanzug als Balletttänzer mit dem Royal Ballet London, Freddie in Offiziersmantel mit nichts drunter bei seiner hedonistischen Geburtstagfeier in München. Freddie mit Michael Jackson und Freddie mit der spanischen Opernsängerin Montserrat Caballe. Freddie in all seinen Widersprüchen.
Humor
„Seine Katzen waren im wichtiger als die meisten Menschen. Wenn er auf Tour war oder unterwegs zu Aufnahmen wollte er lieber mit seinen Katzen reden als mit seinen Freunden – er rief sie tatsächlich an. Er rief denjenigen an, der auf sein Haus aufpasste und erwartetet, dass der ihm eine seiner Katzen ans Telefon holte.“
Highlight
Man erlebt hautnah den inneren Kampf von einem, der sich nach außen schilldern und frivol gibt, sich aber privat zurückzieht, nicht unbedingt einfach ist, auf seiner Meinung beharrt, mit den Bandkollegen streitet, zeitweise tief im Party- und Drogenmilieu abtaucht und 1987 mit der Diagnose HIV positiv konfrontiert wird, diese aber bis zum Schluss für sich behält.
Happy End
Fehlanzeige. Vergangenen September wäre Freddie Mercury 70 geworden. Ein Alter, dass er selbst nie erreichen wollte. Er habe ein volles Leben gehabt und wenn er morgen tot sei, es wäre ihm egal, er habe alles getan. Das sagte er 1987 in einem Interview. Kurz zuvor hatte er von seiner Aids-Erkrankung erfahren. Vier Jahre später, am 24. November 1991 kostete sie ihn das Leben.
Natürlich könnt ihr den Beitrag auch nochmal hören:
:infoboxsteffi:
Show ´Em What You’re Made Of – Der Backstreet Boys Film
Hauptdarsteller
Nun, Howie, Brian, Nick, AJ und Kevin eben.
Handlung
Die Doku begleitet die Backstreetboys bei den Vorbereitungen zu ihrer 20-jährigen Jubiläumstour und der Entstehung des AlbumsIn A World Like This. Wir sehen sie Choreographien üben, ständig unterbrochen von Rückblenden in unschuldigere Zeiten. Tränen, alte Homevideos aus den 90ern und ganz viele Männerumarmungen.
Highlight
Da kann man sich nicht entscheiden: Als sie ihre jetzt künstlerische Ernsthaftigkeit mit der Menschwerdung Pinocchios vergleichen, als sie von dem Moment erzählen, in dem sie rausfanden wie ihr Mentor Lou Perlman sie mit N*Sync betrügt? Oder der, als Howie, den man eh schon die ganze Zeit latent unsympathisch findet, vor seinem Elternhaus steht und die liebliche Kindheitserinnerung der ersten eigenhändigen Kaninchenschlachtung teilt. Die er dann doch nicht über sich gebracht hat.
Humor
Höchstens unfreiwillig, ansonsten gibt es hier eine Menge Fremdscham und Konträrfaszination zu erleben. Das ist unangenehm aber psychisch hochgradig interessant.
Happy End
Natürlich! Man darf schließlich nicht vergessen, dass es sich hier um einen Imagefilm handelt. Das Märchen der hartarbeitenden Boys von der Straße, die es auch nicht immer leicht hatten, am Ende aber triumphal siegen.
Hier findet ihr Show ´Em What You’re Made Of in voller Länge.
Den Beitrag verpasst? Hier gibts den nochmal in voller Länge:
:infoboxmelanie:
Almost Famous – Ein BioPic über Cameron Crowe
Hauptdarsteller
Kate Hudson, Jason Lee, Philip Seymour Hoffman, Zoey Deschanel, Jimmy Fallon,
allen voran aber natürlich die Musik der 70er: The Allman Brothers, Led Zeppelin, Lynyrd Skynyrd, Elton John und Cat Stevens.
Handlung
William ist ein begabter 15-jähriger, der in seiner Freizeit Artikel über Rockmusik schreibt.
Seine Schwester, gespielt von Zooey Deschanel, vermacht ihm zu ihrem Auszug von zu Hause, ihre Vinylkiste mit den Worten, dass auch er „eines Tages cool sein würde“.
William lernt den Musikjournalisten Lester Bangs kennen, für den er einen Artikel über Black Sabbath schreiben soll, die in der Stadt ein Konzert geben. Dort lernt er das Groupie oder eher Band Aid Penny Lane, gespielt von Kate Hudson, und die Band Stillwater kennen.
Der Rolling Stone wird auf William aufmerksam und schickt ihn mit Stillwater auf Tour. Diese verläuft äusserst chaotisch und zeigt William was mit Sex, Drugs & Rock’N’Roll gemeint ist.
Auf der Tour verliebt er sich in Penny Lane, welche mit dem Gitarristen der Band, Russell, liiert ist. Der wiederum ist eigentlich verheiratet und verscherbelt Penny beim Pokern.
Penny verlässt die Tour, versucht sich das Leben zu nehmen und wird schliesslich von William gerettet.
Highlight
Nachdem sich Stillwater-Frontman Jeff und Gitarrist Russell wegen einem Band-T-Shirt streiten, verlässt Russell die Tour und taucht unter. Auf einer High School Party. Aber auch diese Party geht zu Ende, der Tourmanager Dick findet Russell, völlig durchnächtigt, verkatert und drüber und packt ihn zurück in den Tourbus.
Und plötzlich läuft da Tiny Dancer im Radio… spätestens nach dem zweiten „Piano man, makes a stand“ haben sich alle wieder lieb.
Humor
folgende Situation während der grade erwähnten High School Party.
Nachdem Russell eine LSD Schorle zu sich genommen hat, klettert er aufs Hausdach, die Meute hat sich um den Pool versammelt.
Russell steht mit ausgebreiteten Armen auf dem Hausdach, fühlt sich als „Golden God“ und bittet William „dem Rolling Stone zu sagen er sei auf Drogen.“
Happy End
Am Ende berichtet William dem Rolling Stone von seinen Erlebnissen auf der Tour. Die Redaktion ist begeistert. Der Bericht soll die Titelstory werden. Die Band streitet jedoch alles ab. Rolling Stone nimmt die Story zurück.
Völlig am Ende, von der Tour, von Penny, von der abgelehnten Story, kehrt William zurück nach Hause zu seiner Mama.
Plötzlich steht Russell in der Tür, entschuldigt sich bei William für alles und ruft den Stone an um die Story zu bestätigen.
Und Stillwater finally..
Die komplette Review über Almost Famous könnt ihr hier nochmal hören:
:infoboxueli:
Whiplash – Die Geschichte über einen jungen, ehrgeizigen Schlagzeuger
Handlung
Der junge Drummer Andrew studiert am Shaffer Konservatorium, einer der besten Musikuniversitäten in ganz Amerika. Sein Ziel: er will sich als Jazzmusiker beweisen. Der beste Weg dazu führt über die legendäre Big Band von Terence Fletcher. Durch einen Zufall schafft er es wirklich in die Band. Doch der Bandleiter stellt sich schnell als pedantisches Arschloch heraus. Mit sadistischen Methoden versucht er seine Schüler zur Höchstform anzutreiben.
Hauptdarsteller
Als Andrew ist Miles Teller zu sehen, der extra für den Film Trommeln gelernt hat. Aber wirklich überragend ist J.K. Simmons als ziemlich widerlicher, aber irgendwie auch verständnisvoller Lehrer. Er hat für seine Darstellung sogar einen Oscar bekommen.
Humor
Vorhanden! Obwohl man ihn eher zwischen den Zeilen suchen muss. So hat Andrew ein Poster in seinem Zimmer hängen, auf dem der weise Satz steht: „If you don’t practice you wind up playing in a rock band“. Und bei den ganzen homophoben Sprüchen von Fletcher ertappt man sich hin und wieder dabei, wie man sich für einen Lacher im Nachhinein eher schämt. Beispiel gefällig? „Du bist ein schwuchtel-lippiges Stück Scheiße, das jetzt mein Drum-Set vollheult und vollrotzt wie eine neunjährige Göre!“
Heulfaktor
Gering. Obwohl es schon ein paar rührende Momente gibt. Zum Beispiel wenn Andrew von Fletcher SO desillusioniert wird, dass er das Schlagzeugspielen zumindest vorerst aufgibt. Ansonsten weint man wohl eher vor Schmerzen, wenn Andrew seine vom Spielen blutigen Hände in Eiswasser taucht. Als Schlagzeuger habe ich das persönlich übrigens auch schon erlebt….. Kein Witz!
Highlight
Davon gibt’s mehrere. Als Andrew bei der ersten Probe nicht im richtigen Tempo spielt und Fletcher Andrew ein ums andere mal fragt, ob er zu schnell oder zu langsam gespielt hat.
Und dann gibts natürlich die Bar-Szene, die eigentlich die ganze Message des Films zusammenfasst: Eigentlich bist du als Musiker nie gut genug. Also: übe, du faule Sau!
Happy End
Ansichtssache. Zumindest finden Andrew und Fletcher wieder zusammen. Obwohl es vorher ziemlich heftig zugeht und Andrew seinem Lehrer sogar eine runterhaut. Aber in der Musik schließen sie Frieden. Und beim furiosen Finale begegnen sich Schüler und Lehrer ENDLICH auf Augenhöhe. Natürlich während eines Schlagzeugsolos!
Hier könnt ihr den Beitrag in voller Länge nachhören:
:infoboxfabian:
On/Off The Record – Die Anfänge von The Notwist
Hauptdarsteller
The Notwist, City Slang-Chef Christof Ellinghaus, diverse Journalisten und irgendwie auch die No Angels.
Handlung
Für 3sat belgeitete Jörg Adolph The Notwist von den Aufnahmen ihres Albums über die Promo bis zum Releasekonzert und zeigt dabei, wie eine eigenbrödlerische Band in ausgeleierten Pullovern und mit ungekämmten Haaren, dafür mit wahnsinnig detaillierten Vorstellungen eine der schönsten Platten des Jahrzehnts macht: Neon Golden
Heulfaktor
Der Film macht kein großes TamTam, genau wie die Band selbst. Sie wollen ihre Ruhe, keine Pressefotos und am besten auch keine Interviews geben. Müssen sie aber doch und ihnen dabei zuzusehen ist teilweise schmerzhaft.
Highlight
Die meiste Zeit sitzen die Acher-Brüder und Martin Gretschmann frickelnd im Studio. Die Aufregung der Welt und die Regeln der Musikindustrie gehen ihnen am Arsch vorbei. Aber wenn sie mal Pause machen, liegen sie entspannt wie Vaddi am Sonntagnachmittag auf dem Sofa und gucken… die erste Staffel Popstars. Und schweigen dabei. Überhaupt wird sehr viel geschwiegen in dieser Doku. Was die Band angeht, ist das sehr repräsentativ: Kein unnötiges Chichi, nur das Wesentliche.
Happy End
Am Ende präsentieren The Notwist ihr Überalbum Neon Golden zum ersten Mal einem Livepublikum. Wenn das kein Happy End ist, wissen wir auch nicht…
Für Lesemuffel gibt es Melanies Zusammenfassung des Films auch zum Hören:
Und hier findet ihr den kompletten Film auf Vimeo.
:infoboxmelanie: