Heba Amin - Iron Eaters
Heba Amin - Iron Eaters

Still Lost | Radio Arty

▷ Letzte Änderung: 2016-09-10
By Raoul [FluxFM] |
Im Radio:
8. September 2016, 19 Uhr
12. September 2016, 24 Uhr

Radio Arty Logo Diese Woche zu Gast bei Radio Arty: Heba Amin und Stephan Mörsch, ab dem 9.9 bei Still Lost im SCHAU FENSTER, einer zweiten Ausstellung zum Thema Flucht, Werte und Identität, kuratiert von Radio Artys Jan Kage.

 

Name?

Heba Amin und Stephan Mörsch

Wie beschreibt ihr eure Kunst?

„Eine Gesellschaft, die ihre Werte verloren hat, ist selbst eine verlorene,“ stand im Text zur Ausstellung „Lost“, die Jan Kage als Kurator mit den Berliner KünstlerInnen Anina Brisolla, Övgü Özen und Thomas Eller unter dem Eindruck der Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa entwarf und im März 2014 im Kunstraum BOCS in Catania auf Sizilien verwirklichte.

Wenn dieser Satz damals schon richtig war, bezugnehmend auf die unentschlossene, inkonsequente und letztlich unmenschliche Grenzpolitik der Europäischen Union gegenüber Flüchtenden, die man im Mittelmeer ertrinken ließ, dann ist dieser Satz heute umso richtiger; heute, im Juli 2016, wo die Diskussion über die Ankunft und die Aufnahme der Vertriebenen aus dem Mittleren Osten und aus Afrika hier in Europa die politische Union zu zerreißen droht. Eine Union, die einst unter dem Eindruck des Weltkrieges auf universellen Werten gegründet wurde und dem Kontinent über Jahrzehnte Sicherheit, Frieden und Wohlstand bescherte.

Galten diese universellen Werte – u.a. festgehalten in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, in der Genfer Flüchtlingskonvention, im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland – nur solange sie auf Europäer angewendet werden sollten? Was ist das „kulturelle, religiöse und humanistische Erbe Europas“ von dem in der Präambel des EU-Vertrages gesprochen wird? Und wo genau läuft die Grenze zwischen Politik und Kunst?

Die ausstellenden KünstlerInnen geben hierauf ganz unterschiedliche Antworten. Mit den Mitteln der Fotografie, der Zeichnung, Malerei, Installation, Video und mit digitalen Arbeiten zeigen sie sowohl Orte von denen geflohen wird, Situationen von Flucht, als auch Ziele der Bewegung. Ihr Blick ist dabei kein journalistischer. Es sind ungewohnte Eindrücke, die hier vermittelt werden.

In Zeiten allgemeiner und besonders politscher Orientierungslosigkeit sind es die Künste und die Philosophie, die den Raum für die Suche nach Antworten bilden können. Es sind oft Künstler, die die grundlegenden, die großen Fragen stellen, wenn die Politik sich im Unterholz und Dickicht der alltäglichen Sachzwänge verliert. Denn ebenso wie die Philosophie gehören die Künste zu dem geistigen Hintergrund auf dem sich die Realität erst entfaltet. Und wenn diese Realität an allen Ecken und Enden durcheinanderkommt, sich verliert und ohne Orientierung dahin taumelt, ist es Zeit für den Schritt zurück, um nach vorn zu kommen. Der Raum, den Kunst und Philosophie bilden kann, ist durch den Schritt zurück geprägt, der erst den Blick auf den Horizont eröffnen kann.

Was treibt euch an?

Lass mal drüber sprechen.

Wann kann man das nächste Mal etwas von euch sehen?

Still Lost – ab dem 9.9. im SCHAU FENSTER (mehr Infos auch unten)

Wer sollte dort vorbeikommen?

Alle.

 

STILL LOST

Eine zweite Ausstellung zum Thema Flucht, Werte und Identität
Kuratiert von Jan Kage

Künstler:

Heba Amin
Christian Awe
Matthias Beckmann
Patrick Borchers
Tilman Brembs
Thomas Eller
Stephan Mörsch
Övgü Özen
Neda Taiyebi

Eröffnung: 9.9. 2016, 19 Uhr
Nette Musik von Clemens Behr
Laufzeit: 10.9. bis 25.9. 2016

Geöffnet sonnabends 16 -18 Uhr und nach Vereinbarung

SCHAU FENSTER
Lobeckstr. 30-35
10969 Berlin

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