The Handmaid's Tale
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The Handmaid’s Tale | Breitbild

▷ Letzte Änderung: 2017-06-12
By Nina [FluxFM] |

Frauen werden versklavt und zu Gebärmaschinen degradiert, alles unter dem Vorwand puritanischer Religiosität. So könnte man die Geschichte von The Handmaid’s Tale zusammenfassen. Eine Serie, die momentan für reichlich Diskussionen in den USA sorgt. Wer jetzt denkt, die Serie sei einfach ein Kommentar auf das aktuelle frauenfeindliche politische Klima in den USA, irrt. Tatsächlich basiert das Drehbuch auf einem in den 1980ern erschienenem dystopischen Roman von der kanadischen Schriftstellerin und Dichterin Margaret Atwood. Auf Deutsch: Der Report der Magd. Die Folgen werden momentan häppchenweise wöchentlich auf dem US-Sender Hulu veröffentlicht – FluxFM-Redakteurin Jasmin Kröger hat sich die ersten Episoden für euch angeschaut:


June wacht leider viel zu spät auf. Die Welt um sie herum hat sich auf einen Schlag verändert. Im dystopischen Amerika der Zukunft hat eine nukleare Katastrophe zu weitverbreiteter Unfruchtbarkeit geführt. Im krisengebeutelten Staat ergreift eine fundamentalistisch-religiöse Gruppe die Macht. Ihr erster Schritt: die absolute Unterdrückung der Frauen. Von heute auf morgen verliert June ihren Job.

Dann folgt die Wegnahme ihres Kindes, ihrer Kreditkarte, ihres Namens und schließlich das Auslöschen ihres gesamten alten Lebens. Fortan heißt June Offred – der Name kennzeichnet ihre Dazugehörigkeit zu ihrem neuen Hausherren Fred. June soll sich glücklich schätzen im neuen Staat Gilead zu den fertilen Frauen zu gehören, die sklavenhaft als gebärende Mägde im Hause der wohlhabenden Herren gehalten werden.

 

Das Buch zu The Handmaid’s Tale schreibt Margaret Atwood Anfang der 80er, inspiriert von dem Erstarken fundamentalistischer Christen in den USA und der islamischen Revolution im Iran. Da es sich bei Gilead nicht um eine ferne Galaxis handelt, sondern um unsere Welt, nennt Atwood das Genre spekulative Fiktion, und nicht etwa Science-Fiction. Dass ihre besorgniserregenden Spekulationen aktuell geteilt werden, wird mit so manchen Plakaten auf Anti-Trump Demos deutlich: Don’t Make The Handmaid’s Tale Real.

Margaret Atwood sagt dazu selbst:

„Menschen müssen entscheiden, in was für einer Welt sie leben wollen. Wollen wir zum Beispiel wirklich erzwungene Schwangerschaften, denn darauf steuern wir gerade zu. Das Recht auf Leben ist eine Art das auszudrücken – erzwungene Geburten eine andere.“

Margret Atwood, Der Report der MagdIn Gilead werden die Mägde gezwungen, jene Kinder auszutragen, die unter den Vergewaltigungen durch ihre Hausherren entstanden sind. Das klingt pervers. In einem TV-Interview wird Atwood gefragt, ob ihre in den 80ern erdachten Visionen nicht vielleicht ein wenig zu dramatisch und überängstlich waren. Sie reagiert so:

„Ich war nicht besorgt genug!“

Am Ende des Tages ist es nicht einmal diese brennende Aktualität, mit der uns Atwood in The Handmaid’s Tale konfrontiert. Es ist vielmehr noch die Zeitlosigkeit von Frauenfeindlichkeit, die von der Serie porträtiert wird. Denn so fern es sich anfühlen mag, dass Frauen Kreditkarte, Job oder gar Name entzogen werdeb, eins ist bereits erschreckend nah: Ein Klima, in dem Pussy-Grabbing von oberster Instanz salonfähig gemacht wird.

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