Tenga Sextoys für Männer von Lvstprinzip (Foto: Julia Weidenmüller)
Tenga Sextoys für Männer von Lvstprinzip (Foto: Julia Weidenmüller)

Theresa Lachner von Lvstprinzip | Freiraum für sexuelle Gedanken

▷ Letzte Änderung: 2017-08-02
By Raoul [FluxFM] |

Sie wird als die neue Doktor Sommer gehandelt: Theresa Lachner, Journalistin, Autorin und Gründerin des größten deutschsprachigen Sexblogs Lvstprinzip – Freiraum für sexuelle Gedanken.

Welche Frage ihr immer noch am häufigsten gestellt wird: „Bin ich normal?“ Sie sagt: Zu 99 Prozent heißt die Antwort: „Ja“. FluxFM-Redakteurin Aysche Wesche hat sie getroffen.
 


 
In 10 Minuten treffe ich Theresa in einer Hotellobby. Aber es ist, wie es kommen musste: Die Bahn fällt aus und der Ersatzbus lässt sich auch nicht blicken. Schnell eine SMS: „Sorry, bin spät dran.“ Sie schreibt: „Kein Ding, Schienen-Ersatzverkehr is a bitch! Bin in der Lobby, erkennst mich an dem großen Vulva-Sticker auf dem Laptop.“

Theresa mag es, Dinge beim Namen zu nennen. Als Journalistin schreibt sie schon lange über Themen wie Lust, Liebe und Sexualität. Natürlich so aufbereitet, dass es zum Hochglanzcover passt. Auf ihrem Blog will sie deshalb so über die Dinge sprechen, wie es oftmals nicht geht – ganz normal:

„Dass es einfach auch noch andere Themen gibt, als, wie werde ich die krasse Blowjob Queen oder so. Oder auch, ähm diese Schmuddelecke, aus der der der Sex immer geholt werden muss, ich glaube, die mache ich einfach nicht.“

Sex sells – selbst ein Hostel muss natürlich mit einer Frau in Unterwäsche beworben werden. Schriftzug vorne auf dem Höschen: 24h open. Sex ist überall: Im Fernsehen, auf Plakaten, wo wir stehen und gehen. Aber sind wir deshab auch aufgeklärte Menschen?

„Natürlich nicht. Und das passt perfekt in unsere Leistungsgesellschaft. Ich glaube auch, dass wir Sex an sich in seiner Wertigkeit überhöhen. Also das fängt ja an mit: Wenn der Sex nicht mehr läuft, ist die Beziehung im Arsch. Sex muss spannend sein, Sex muss entspannen, Sex muss Spaß machen – das sind lauter Ideen, die wir im Kopf haben, was Sex alles muss. Aber dass der Sex auch mal einfach mal irgendwie sonntags im Bett und da sind noch Brösel von den Brötchen und ’nen bisschen egal und faul aber auch ganz nett sein kann. Das ist ja kein Sex, der uns medial präsentiert wird. Und dann sind wir bei diesem oversexed und underfucked.“

Ihre Artikel tragen Titel wie: Männliche Sexualität, du fremdes Wesen, Fucking Disabled, Geographische Polygamie oder Sex im Alter. Dabei geht es ihr immer um Empowerment, nicht nur von Frauen. Theresa sagt, eine emanzipierte Sexualität gibt’s nur, wenn alle Beteiligten dazu bereit sind:

„Ich finde, wenn wir Feminismus konsequent denken, dann müssen wir den Mann empowern und dem Mann auch zugestehen, dass er mehr Gefühle hat als Hunger und Ficken. Also dass Männer einfach nicht diese archaischen Stanzmaschinen sind, die einfach in jedes Loch wollen. Sondern auch ’nen Mann mal gerne kuscheln möchte oder Liebeskummer hat oder seine Ruhe will. Es kommt mir schon so banal vor darüber zu reden, aber es ist anscheinend immer noch irre wichtig!“

Ja, Männer dürfen weinen und Frauen sind keine Objekte. Eigentlich ein alter Hut, aber leider nach wie vor etwas, das immer wieder gesagt werden muss. Theresas Blog tut genau das – ein Anfang, wie sie sagt. Sie versteht ihn selbst mehr als Aufforderung:

„Du kannst nie alles wissen und du kannst auch vor allem viel lesen – aber wie es sich anfühlt, musst du immer erst erleben.“

:infoboxaysche:

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