(Foto: FluxFM)
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Die U1 fährt wieder | Nachruf auf den besten (?) Schienenersatzverkehr Berlins

▷ Letzte Änderung: 2017-08-01
By Raoul [FluxFM] |

Ersatzverkehr auf der U1 – eineinhalb Monate aufregende Ungewissheit! Vorbei am miefigen U-Bahnschacht, direkt zur Ersatzhaltestelle im Sonnenschein. Weil wir von FluxFM am Schlesi sitzen, waren wir mittendrin. Kollege Lennart Garbes hat den U1-Ersatzverkehr auf dem täglichen Weg zur Arbeit besonders ins Herz geschlossen und blickt für uns noch einmal zurück.
 

Hört den Nachruf auf den besten (?) Schienenersatzverkehr Berlins:


 
Und für alle Trauernde und Fahrgäste mit Enzugserscheinungen gibt’s hier zwei Minuten Busgeräusche zum Wegträumen und Überstehen der nächsten U-Bahn-Fahrten:


 
>> FluxFM-Reportage über die BVG-Kampagne Weil wir dich lieben

 


 
Aufstehen, aufs Klo gehen, Müsli essen, Zähneputzen, aus der Haustür, rein in den U-Bahnschacht. Arbeiten, Mittagspause, Feierabend, rein in den U-Bahnschacht. Und dann: Alles wieder von vorn…

Auf einmal durchbricht eine Ankündigung der BVG die Lethargie. Schienenersatzverkehr auf der U1! Eineinhalb Monate aufregende Ungewissheit! Aufstehen, aus dem Haus, vorbei am miefigen U-Bahnschacht, direkt zur Ersatzhaltestelle im Sonnenschein.

Vom 12. Juni bis zum 31. Juli war die U1 wegen Reparaturarbeiten am Hochaquädukt zwischen Halleschem Tor und Schlesischem Tor gesperrt. Jetzt ist leider schon wieder alles vorbei. Aber nicht nur wir bei FluxFM vermissen den vielleicht besten Schienenersatzverkehr Berlins. Passanten freuen sich über die vielen Busse, die gute Stimmung und Luft, den Komfort und Ausssicht und über kürzere Wege zum Zuhause.

Gut klimatisiert, im Zwei-Minuten-Takt, umsonst und draußen. Wer will da je wieder U-Bahn fahren? Und nicht nur die Fahrgäste, auch die Mitarbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe sind vom U1-Ersatzverkehr überzeugt.

BVG-Fahrer: „Es hat bei mir im Bus keinen gegeben, der gemeckert hat, von den Fahrgästen. Also wahrscheinlich waren die alle so entspannt, weil sie wussten, dass so viele Busse fahren. Deshalb war von der Seite her total Ruhe. Also das hat mich natürlich positiv überrascht, weil Meckererer gibt’s ja immer, oder?“
Arbeiter: „Na als Arbeiter ist man natürlich traurig, dass es vorbei ist, weil musst du woanders arbeiten und ist ganz angenehm hier. Ja wir stehen hier, gammeln eigentlich eher und warten darauf, dass die Schicht vorbei geht.“

Ach U1, könntest du doch dauerhaft zur Buslinie werden. Stattdessen Montagfrüh zum letzten Mal:

U-Bahnhof Schlesisches Tor. Ende des Ersatzverkehrs. Bitte Umsteigen zur U-Bahn.

Zurück in den U-Bahnschacht. Zurück in die Isolation, weg vom Sonnenschein, weg von der frischen Straßenluft, zurück in den miefigen Alltag. Einen kleinen Hoffnungsschimmer hat der BVG-Mitarbeiter unseres Vertrauens aber doch noch parat:

BVG-Mitarbeiter: „Insiderwissen: U6 und U7 kommen noch!“

Ade, Schienenersatzverkehr auf der U1. Es war schön mit dir, du wirst uns fehlen. Vorschläge hätten wir auch schon, was wir mit der ausrangierten U-Bahn-Strecke machen, wenn die U1 dauerhaft zur Buslinie würde. Zum Beispiel Draisinenfahren an der frischen Luft oder auch eine begrünte Touristenmeile auf der stillgelegten Hochtrasse durch Friedrichshain-Kreuzberg nach New Yorker Vorbild. Das wären doch mal positive Schlagzeilen für die Berliner Stadtentwicklung.

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